Archivbild. Ajatollah Ali Chamenei, Oberster Führer des Iran, spricht bei einer Sitzung der Task-Force zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. (dpa)
Folgen

Der US-Online-Dienst Twitter hat einen Beitrag von Irans geistlichem Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei entfernt, in dem dieser Corona-Impfstoffe aus den USA und Großbritannien als „nicht vertrauenswürdig“ bezeichnet hatte. Der Tweet Chameneis habe gegen die Unternehmensrichtlinien zum Umgang mit Falschinformationen über die Corona-Pandemie verstoßen und sei deshalb gelöscht worden, sagte ein Twitter-Sprecher am Samstag.

Chamenei hatte auf seinem englischsprachigen Twitter-Konto geschrieben, dass der Import von Corona-Impfstoffen aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien „verboten“ sei, weil diese „komplett unvertrauenswürdig“ seien. Es sei „nicht unwahrscheinlich“, dass die beiden Länder „andere Nationen vergiften“ wollten, fuhr das geistliche Oberhaupt fort. „Angesichts unserer Erfahrung mit HIV-verseuchten Blutspenden, sind französische Impfstoffe ebenfalls nicht vertrauenswürdig.“

Mit seiner letzten Bemerkung bezog sich Chamenei auf einen Blutspendeskandal in Frankreich in den 1980er Jahren, in dessen Zuge mit dem HI-Virus kontaminierte Blutspenden an französische und ausländische Kliniken geliefert worden waren. Auch im Iran infizierten sich damals hunderte Blutspenden-Empfänger mit HIV.

Twitter löschte den Tweet zusammen mit der Erklärung, dass der Beitrag wegen Verstößen gegen die Unternehmensregeln nicht mehr verfügbar sei. Im Dezember hatte der Online-Dienst ein härteres Vorgehen gegen Falschinformationen und irreführende Angaben zur Corona-Pandemie angekündigt.

Chameneis englischsprachiger Twitter-Kanal wird von seinem Büro verwaltet. Meist werden dort Zitate aus seinen Predigten veröffentlicht. Chameneis Twitter-Konto hat mehr als 873.000 Abonnenten. Im Iran selbst ist Twitter offiziell verboten, auch wenn mehrere Regierungsangehörige, darunter Präsident Hassan Ruhani und Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, viel Gebrauch von den Kommunikationsmöglichkeiten auf dem Online-Dienst machen.

AFP