Ungeachtet der geltenden Waffenruhe hat Israel am Sonntag einen Luftangriff auf den Gazastreifen geflogen. Nach Angaben der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas wurden bei dem Angriff zwei Polizisten getötet.
„Zwei Polizisten sind heute Morgen durch einen israelischen Luftangriff getötet worden, ein dritter wurde lebensgefährlich verletzt“, erklärte das Innenministerium der Hamas. Die Polizisten seien östlich von Rafah zur Absicherung von Hilfslieferungen im Einsatz gewesen. Die israelische Armee teilte mit, der Angriff habe „mehrere bewaffnete Personen“ zum Ziel gehabt.
Das Innenministerium in Gaza verurteilte den Angriff aufs Schärfste und forderte die internationale Gemeinschaft auf, „Druck auf die (israelische) Besatzungsmacht auszuüben, damit sie ihre Angriffe auf die Polizei einstellt“. Der israelische Angriff wurde als „schwere Verletzung des Waffenruhe-Abkommens“ kritisiert.
Die israelische Armee ihrerseits teilte mit, bei dem Ziel des Luftangriffes habe es sich um mehrere bewaffnete Personen gehandelt, die sich auf israelische Soldaten im südlichen Gazastreifen zubewegt hätten.
Im Gazastreifen gilt seit dem 19. Januar eine fragile Waffenruhe. Seit dem Inkrafttreten hatte Israel bereits mindestens einen anderen Luftangriff geflogen: Dieser galt am 2. Februar nach Armeeangaben einem „verdächtigen Fahrzeug“ im Zentrum des Gazastreifens.
Die Waffenruhe im Krieg im Gazastreifen war unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars ausgehandelt worden. Derzeit läuft ihre erste Phase. Sie sieht vor, dass innerhalb einer ersten sechswöchigen Phase insgesamt 33 festgehaltene Israelis übergeben werden. Im Gegenzug sollen rund 1.900 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft freikommen. Bisher wurden 19 Israelis und fünf thailändische Gefangene im Gegenzug für 1.135 palästinensische Gefangene freigelassen.
Israel begann nach dem Vergeltungsschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza. Nach palästinensischen Angaben wurden bisher mehr als 48.200 Menschen getötet und mindestens 111.600 weitere verletzt.