Treibstoffkrise im Libanon: Hochrangige Delegation in Syrien (dpa)
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In der sich weiter zuspitzenden Treibstoffkrise im Libanon hat die Regierung erstmals seit zehn Jahren eine hochrangige Delegation ins benachbarte Syrien geschickt. Ziel des Besuchs seien mögliche Gas- und Stromlieferungen regionaler Nachbarn, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Samstag berichtete. Unter anderem soll Ägypten dem kleinen Mittelmeerland über Jordanien und Syrien Gas liefern. Im August wurde bereits bekannt, dass Jordanien mit diesem Gas auch Strom für den Libanon produzieren soll. Es war der erste Besuch einer hochrangigen Delegation aus dem Libanon seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011. Die libanesische Hisbollah, die mit dem Iran verbündet ist, unterstützt in Syrien das Regime von Machthaber Baschar al-Assad mit Kämpfern und Waffen. Andere Parteien im Libanon unterstützen dagegen die syrische Opposition. Außerdem leben nach UN-Schätzungen im Libanon so viele syrische Flüchtlinge wie in keinem anderen Land. All das hat dazu geführt, dass der Libanon gespalten ist im Umgang mit dem Regime in Damaskus. Das syrische Regime stimmte dem libanesischen Gesuch der Strom- und Gaslieferungen zu, wie die syrische Staatsagentur Sana berichtete. Der Libanon erlebt derzeit seine schwerste Versorgungskrise seit Jahrzehnten. Wegen des Treibstoffmangels ist der normale Betrieb unter anderem von Krankenhäusern nicht mehr sichergestellt, auch Trinkwasser- und Abwasserreinigungsanlagen können nicht mehr regulär arbeiten. Auch der Iran will nach Hisbollah-Angaben nun Öl in den Libanon liefern - trotz internationaler Sanktionen.

dpa