14. Mai 2021, Gazastreifen, Beit Hanun: Palästinenser laufen auf den Trümmern ihres zerstörten Hauses nach einem israelischen Luftangriff. (dpa)
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Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Nahen Osten, Lynn Hastings, warnt vor einer großen Krise im Gazastreifen. Etwa 10.000 Palästinenser seien aus ihren Häusern im Gazastreifen geflohen und hätten eingeschränkte Zugang zu Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung, sagte sie in ihrer Erklärung am Freitag. Die örtlichen Krankenhäuser seien Abhängig von Wasser und Elektrizität – beides werde knapp, fügte sie hinzu.

Durch anhaltende Angriffe Israels auf den dicht besiedelten Gazastreifen wurden bisher mindestens 126 Menschen getötet - darunter 31 Kinder, wie die palästinensische Gesundheitsbehörde mitteilte. Mindestens 850 Menschen seien verletzt worden.

Zugang für humanitäre Hilfe

Die israelischen Behörden und die palästinensischen Gruppen müssten „den Vereinten Nationen und unseren humanitären Partnern sofort erlauben, Treibstoff, Nahrungsmittel und medizinische Hilfsgüter zu liefern und humanitäre Hilfskräfte einzusetzen“, so Hasting.

Die Notversorgung der Krankenhäuser in Gaza mit Elektrizität ist von Generatoren abhängig, die mit Treibstoff angetrieben werden. Ebenso sind die örtlichen Kraftwerke auf fossile Brennstoffe angewiesen.

Aktuell gibt es Berichte über Hunderte Geflüchtete aus Gaza, die in Schulen des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge Schutz suchen.

„Potenzial für eine unkontrollierbare humanitäre Krise“

In einer Erklärung, die im Namen von UN-Generalsekretär António Guterres von dessen Sprecher herausgegeben wurde, heißt es: „Die anhaltende militärische Eskalation hat großes Leid und Zerstörung verursacht.“ Die Kämpfe hätten zahlreiche zivile Opfer gefordert, „darunter tragischerweise auch viele Kinder“. Das beherberge das Potenzial, eine unkontrollierbare humanitäre Krise auszulösen und den Extremismus weiter zu fördern – „nicht nur in den besetzten palästinensischen Gebieten und Israel, sondern in der gesamten Region“.

„Die Zivilbevölkerung leidet“, sagte auch der Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA), Jens Laerke, bei einem Pressetreffen in Genf. Er wies darauf hin, dass im gesamten Gazastreifen umfangreiche Schäden an zivilem Eigentum gemeldet worden seien. Über 200 Wohneinheiten seien zerstört oder schwer beschädigt.

Laerke wies außerdem darauf hin, dass die israelischen Behörden am 10. Mai die Erez- und Kerem-Shalom-Übergänge im Norden und Süden des Gazastreifens geschlossen haben. Die Blockade gelte auch für humanitäre Helfer, was die humanitäre Hilfe generell weiter erschwere. Insbesondere der Kerem-Shalom-Übergang sei ein wichtiger Weg für Waren und Treibstoff in die Enklave. Ohne die Öffnung könne die Grundversorgung nicht aufrechterhalten werden, betonte der OCHA-Sprecher.

TRT Deutsch