Azaz, Syrien, 29.01.2025: Eine Luftaufnahme der „Stadt der Hoffnung“, die in Zusammenarbeit mit der katarischen Hilfsorganisation Qatar Charity und der türkischen Hilfsorganisation IHH gebaut wurde. Sie soll etwa 10.000 Menschen aufnehmen, die vom Bürgerkrieg in Syrien betroffen sind. / Photo: AA (Others)
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UN-Experten haben „weit verbreitete, systematische Plünderungen“ insbesondere durch die Regierungstruppen während des Bürgerkriegs in Syrien angeprangert. „Ganze Häuser“ von Vertriebenen seien „systematisch über ganze Bezirke hinweg abgebaut und zerstört worden“, schrieb die Unabhängige Internationale Untersuchungskommission (CoI) zu Syrien in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Die Plünderungen betragen demnach hauptsächlich die ehemals von den Truppen der inzwischen gestürzten Assad-Regierung gehaltenen Gebiete.

„Weit verbreitete, systematische Plünderungen wurden zumeist in den von den ehemaligen Regierungstruppen kontrollierten Gebieten und durch diese Truppen durchgeführt“, heißt es in dem CoI-Bericht. Diese „systematischen Plünderungen wurden von Mitgliedern der ehemaligen syrischen Armee (...) und verbündeten Sicherheitskräften und Milizen ausgeübt.“

In den Gebieten mit großflächiger Vertreibung hätten die Soldaten und Milizen Haushaltsgegenstände, aber auch „Dächer, Türen, Fenster, Eisenstangen, elektrische Leitungen und sanitäre Anlagen“ gestohlen, so dass „ganze Viertel unbewohnbar wurden“, erklärte die CoI. Die Beute sei dann auf eigens für den Handel mit geplünderten Objekten entstandenen Märkten oder an weitere Händler verkauft worden.

Die Plünderungen wurden dem Bericht zufolge oft von „weiteren schweren Menschenrechtsverletzungen begleitet“. Die UN-Experten warnten davor, die Verbrechen ungesühnt zu lassen, da dies neues Leid und damit „neue Gewaltzyklen und Vertreibungen“ auslösen könnte.

Der CoI-Bericht stützt sich der Kommission zufolge auf Satellitenbilder, verifizierte Videos und Fotos sowie Zeugenaussagen. Er wurde am 6. Dezember, zwei Tage vor dem Sturz Assads durch Rebellengruppen, fertiggestellt.

Die Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und verbündete Milizen hatten im Dezember vergangenen Jahres die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit Jahrzehnten herrschenden Machthaber Assad gestürzt. Assad floh nach Angaben staatlicher russischer Medien nach Moskau. Nach dem Sturz von Bashar al-Assad feierten Syrer weltweit das Ende des Regimes.

Seit 2011 herrschte in Syrien ein verheerender Bürgerkrieg, der das Land völlig gespalten hatte. Das Assad-Regime kontrollierte bis zu seinem Sturz mithilfe seiner Verbündeten Russland und Iran etwa zwei Drittel des Landes. Im syrischen Bürgerkrieg wurden nach UN-Schätzungen mehr als 300.000 Zivilisten getötet und fast 14 Millionen Menschen vertrieben. Türkiye gewährte rund drei Millionen Syrern Zuflucht.

TRT Deutsch und Agenturen