19.09.2021, Mexiko, Ciudad Acuna: Beamte der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde versuchen, die meisten Migranten bei der Überquerung des Rio Grande von Ciudad Acuna nach Del Rio, Texas aufzuhalten. (dpa)
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Angesichts tausender Migranten in der US-Grenzstadt Del Rio wollen die USA die Einwanderungswilligen schnell und in großer Zahl außer Landes bringen. In den kommenden 24 Stunden sollten bis zu 3000 Menschen an andere Orte verlegt werden, kündigte der Leiter der US-Grenzpatrouille, Raul Ortiz, am Sonntagnachmittag (Ortszeit) an. Von dort aus werden die meisten von ihnen mit Flugzeugen in ihre Heimatländer zurückgebracht - die Mehrheit der Migranten stammt aus dem bitterarmen Karibikstaat Haiti.

Mehr als 10.000 Menschen unter einer Brücke versammelt
Ortiz richtete eine eindeutige Botschaft an Menschen, die versuchen, über die Grenze in die USA zu kommen: „Sie werden weggebracht und in ihr Herkunftsland zurückgeschickt, wie es unser geltendes Recht vorsieht.“ In den letzten Tagen habe man etwa 3300 Personen aus der texanischen Stadt an der Grenze zu Mexiko umgesiedelt. „Wir gehen davon aus, dass diese Zahl in den kommenden Tagen noch steigen wird“, sagte Ortiz. Man arbeite mit Herkunfts- und Transitländern zusammen. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Vorgehen der US-Regierung scharf.
In den vergangenen Tagen hatten sich tausende Migranten unter der Brücke, die über den Rio Grande führt, versammelt. Der Bürgermeister der Stadt sprach am Samstag von mehr als 14.500 Menschen. Am Sonntag waren es Berichten nach immer noch deutlich mehr als 10.000. Sie harren dort in provisorischen Zelten aus und hausen unter menschenunwürdigen Bedingungen. Wenn Migranten ankommen, würden ihnen die Grenzschutzbeamten ein nummeriertes Ticket geben, berichtete die Zeitung „Texas Tribune“. Dann müssten sie darauf warten, dass ihre Nummer aufgerufen werde.

Genaue Ursache des Ansturms unbekannt
Ortiz von der US-Grenzpatrouille sagte, dass seit Sonntag keine neuen Migranten an dieser Stelle den Fluss überquert hätten. Gleichzeitig wurden Hunderte Grenzbeamte in die Region geschickt, um mit dem Ansturm fertig zu werden. Ortiz zufolge hat es auch 2019 einen großen Ansturm gegeben. „Es war nur nicht das gleiche Ausmaß wie in den vergangenen vier oder fünf Tagen“, sagte er. Die Migranten hätten nun wiederum von anderen gehört, dass sich an der Stelle rund um die Brücke die Grenze gut überqueren lasse. Was aber nun genau den riesengroßen Andrang ausgelöst hat, blieb offen.

Haitianer kommen seit etlichen Jahren über Südamerika in die USA. Viele von sind nach dem verheerenden Erdbeben 2010 aus dem Land geflüchtet. Erst Mitte August bebte die Erde dort wieder heftig mehr als 2000 Menschen starben. In dem Karibikstaat herrschen Chaos und Bandengewalt. Im Juli wurde der Präsident Jovenel Moïse in seiner Residenz bei Port-au-Prince erschossen.

dpa