Die Töchter des 1965 ermordeten US-Bürgerrechtlers Malcolm X haben umfassende neue Ermittlungen zu dem Anschlag gefordert. Sie beriefen sich dabei am Wochenende auf neu aufgetauchtes Beweismaterial, das auf eine Verwicklung der New Yorker Polizei und der Bundespolizei FBI in den Anschlag hindeuten soll. Alle Belege zu dem Fall müssten „gründlich geprüft“ werden, verlangte Ilyasah Shabazz, eine der sechs Töchter des Bürgerrechtlers, in einer Pressekonferenz.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in New York sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, eine neue Überprüfung des Mordfall sei „im Gange“. Das New Yorker FBI-Büro äußerte sich auf AFP-Anfrage nicht.
Malcolm X war am 21. Februar 1965 während eines Auftritts im New Yorker Stadtteil Harlem erschossen worden. Während der Pressekonferenz am Samstag wurde der Brief eines verstorbenen Polizisten verlesen, in dem er der New Yorker Polizei und dem FBI Komplizenschaft bei dem Mord anlastet. Der verstorbene Beamte Raymond Wood wollte, dass seine Aussagen zu dem Fall erst nach seinem Tod veröffentlicht werden.
Wood - ein Afroamerikaner - soll demnach als Undercover-Agent die beiden Leibwächter vom Malcolm X in eine Falle gelockt haben. Die zwei Bodyguards waren wenige Tage vor dem Mord festgenommen worden. Bei seinem Auftritt in Harlem war der Bürgerrechtler dann ohne Leibwächter. Er wurde erschossen, als er gerade beginnen wollte, eine Rede zu halten.
Wegen des Anschlags wurden drei Männer zu lebenslanger Haft verurteilt. Einer von ihnen, Thomas Hagan, gestand die Tat, bezeichnete die beiden anderen Verurteilten aber als unschuldig. Hagan kam im Jahr 2010 auf freien Fuß, nachdem einem von ihm eingereichten Gnadengesuch stattgegeben worden war. Er war früher Mitglied der muslimischen Schwarzen-Bewegung Nation of Islam, zu deren Führungsmitgliedern Malcolm X gehört hatte. Einer der beiden anderen Verurteilten starb im Jahr 2009 im Gefängnis. Der dritte Verurteilte kam 1985 auf Bewährung frei.
AFP
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