Hunderte Menschen sind aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza geflohen. / Photo: Reuters (Reuters)
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Hunderte Menschen sind aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt geflohen. Die Menschen marschierten am Samstagmorgen zu Fuß in Richtung der Salaheddin-Straße, die in den Süden des Gazastreifens führt, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die palästinensische Gesundheitsministerium erklärte, es seien nur noch etwa 120 Verletzte und eine nicht näher genannte Zahl von Frühgeborenen im Krankenhaus.

Wegen der Frühchen sei das Ministerium in Kontakt mit dem Roten Kreuz, hieß es in einer Erklärung. Krankenhausvertreter sagten der AFP, einige Mitarbeiter seien zurückgeblieben, um die verbliebenen Menschen zu versorgen.

Krankenhausleiter Mohammed Abu Salmija sagte der AFP, er sei von der israelischen Armee angewiesen worden, „die Evakuierung von Patienten, Verletzten, Vertriebenen und medizinischem Personal“ sicherzustellen.

Schifa-Krankenhaus den vierten Tag in Folge im Visier

Die israelische Armee bestritt die Darstellung, sie habe die Evakuierung angeordnet. Sie habe lediglich dem „Ersuchen des Direktors des Schifa-Krankenhauses“ stattgegeben, die Evakuierung weiterer Menschen aus dem Krankenhaus zu ermöglichen, hieß es in einer Erklärung.

Die israelische Armee drang den vierten Tag in Folge in den weitläufigen Gebäudekomplex des Schifa-Krankenhauses ein. UN-Angaben zufolge befanden sich vor der jüngsten Evakuierung rund 2300 Patienten, Verletzte und Vertriebene in dem Krankenhaus.

Humanitäre Krise in Gaza

Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Viele Krankenhäuser mussten ihren Betrieb wegen anhaltender Angriffe und fehlender Energie einstellen. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Seit dem 7. Oktober wurden bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen rund 11.500 Palästinenser getötet, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Zahlreiche Gebäude, darunter Krankenhäuser, Moscheen und Kirchen, wurden beschädigt oder völlig zerstört.


TRT Deutsch und Agenturen