Libysche Regierungstruppen haben 106 Leichen, darunter Frauen und Kinder, in einem Krankenhaus in der Stadt Tarhuna entdeckt. Der Ort wurde am Freitag von den Milizen des Warlords Khalifa Haftar befreit.
Einheiten der international anerkannten Regierung drängten die Truppen Haftars im Süden der Hauptstadt Tripolis weiter zurück. Die Armee sei dabei bis in das Stadtzentrum der strategisch wichtigen Stadt Tarhuna vorgerückt, sagte ein Armeesprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Einheiten Haftars hätten sich demnach zuvor bereits aus der Stadt zurückgezogen, so dass es nicht zu größeren Kämpfen gekommen sei.
Tarhuna liegt rund 60 km südöstlich von Tripolis und war ein strategisch wichtiger Versorgungsort, von dem aus Haftar den Nachschub für seine Offensive auf die Hauptstadt organisiert hatte.
Haftar hatte vor mehr als einem Jahr einen Angriff gegen die UN-gestützte Regierung von Ministerpräsident Fayez al-Sarradsch gestartet. Zuletzt war es den Regierungseinheiten mit Unterstützung der Türkei aber gelungen, die Einheiten von Warlord Haftar zurückzudrängen. Am Donnerstag hatte Regierungschef al-Sarradsch erklärt, dass die gesamte Hauptstadt Tripolis befreit und wieder unter Kontrolle sei.
Im Laufe des Freitags übernahmen die Regierungstruppen außerdem die Kontrolle über den Bezirk al-Urban südlich der Stadt Gharyan, wie der Bürgermeister des Ortes, Youssef Ibderi, gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu erklärte. Al-Urban galt als eines der wichtigsten Zentren der Haftar-Milizen im Süden von Tripolis.
Im März leitete die libysche Regierung die Operation „Friedenssturm“ ein, um Angriffen auf die Hauptstadt entgegenzuwirken. Die libysche Regierung wurde 2015 im Rahmen eines UN-geführten Abkommens gegründet, doch die Bemühungen um eine langfristige politische Lösung scheiterten an der militärischen Offensive Haftars.
TRT Deutsch und Agenturen
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