Kanada: Mit umgerechnet an die 20 Millionen Euro will die Katholische Kirche Missbrauchsopfer in früheren Erziehungsheimen entschädigen. (Archivbild:  Internat in Kamloops) (AFP Archive)
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Im Skandal um den jahrzehntelangen Missbrauch von Kindern von Ureinwohnern in kirchlichen Internaten in Kanada hat die katholische Kirche den Opfern finanzielle Hilfe zugesagt. In den kommenden fünf Jahren würden umgerechnet gut 20 Millionen Euro bereitgestellt, um das Leid der Überlebenden zu lindern, teilte die kanadische Bischofskonferenz am Montag mit. Mit dem Geld sollen demnach Projekte in ganz Kanada gefördert werden, um das Leben der Opfer zu verbessern und „das historische und anhaltende Trauma“ zu bewältigen, das durch das Internatssystem verursacht worden sei.

Schwerwiegender Missbrauch von einigen Mitgliedern

In der vergangenen Wochen hatten sich die Bischöfe bei den Ureinwohnern offiziell für den Missbrauch in den Internaten entschuldigt. Sie erkannten „das in den Internaten erlebte Leid“ an und „den schwerwiegenden Missbrauch, der von einigen Mitgliedern“ der katholischen Gemeinde begangen worden sei. In den vergangenen Monaten waren mehr als tausend anonyme Gräber in der Nähe ehemaliger katholischer Internate entdeckt worden. In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht. Nach bisherigen Angaben starben mindestens 3200 dieser Kinder, die meisten an Tuberkulose. Die letzten dieser Schulen schlossen erst in den 90er Jahren.

Heimerfahrungen prägten ganze Generationen Viele indigene Gemeinschaften machen die Heime, die ganze Generationen geprägt haben, heute für soziale Probleme wie Alkoholismus, häusliche Gewalt und erhöhte Selbstmordraten unter den Indigenen verantwortlich. Dennoch war den zahlreichen Berichten über Missbrauch und hohe Todesraten in den sogenannten Residential Schools nie ernsthaft nachgegangen worden.

AFP