Ein internationales Bündnis von Journalistengewerkschaften hat die sofortige Freilassung des Wikileaks-Gründers Julian Assange aus britischer Haft gefordert. Die Entscheidung der britischen Regierung, Assange an die USA auszuliefern, stelle eine „eklatante Verletzung der Menschenrechte“ sowie eine „Missachtung der Pressefreiheit“ dar, erklärten Gewerkschaftsvertreter aus fünf Ländern am Mittwoch bei einem Treffen in Genf.
Unterzeichnet wurde der Aufruf unter anderem vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV). Beteiligt waren auch Gewerkschaften aus Frankreich, Großbritannien, Spanien und Australien. Die britische Auslieferungsentscheidung habe einen „gefährlichen Präzedenzfall für die Pressefreiheit geschaffen“, warnte DJV-Vizechef Mika Beuster. Die Gewerkschaften müssten sich „in die Schusslinie begeben, um dieses Grundrecht zu schützen“.
USA drohen Assange mit Haftstrafe von bis zu 175 Jahren wegen Enthüllungen
Die britische Regierung hatte am Freitag grünes Licht für die Auslieferung des 50-jährigen Australiers an die USA gegeben. Assange sitzt seit drei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh nahe London ein. Zuvor hatte er sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London gewohnt und sich damit dem Zugriff der britischen Justiz entzogen.
In den USA droht Assange eine Haftstrafe von bis zu 175 Jahren, weil er 2010 auf seiner Website Wikileaks rund 700.000 vertrauliche Dokumente unter anderem zu Aktivitäten des US-Militärs im Irak und in Afghanistan veröffentlicht hatte.
22 Juni 2022
AFP
Ähnliche Nachrichten
Selbe Kategorie

Tod von 23 Migranten nach Ansturm auf Spanien-Exklave: UN will Untersuchung
Rund 2000 Migranten hatten am Freitagmorgen versucht, über die Grenze zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla zu gelangen. Mehr als 500 Menschen schafften es dabei nach dem Durchschneiden eines Zaunes in den Grenzkontrollbereich.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Rekordzahl: Weltweit über 45 Millionen Binnenflüchtlinge
Eine Rekordzahl von Menschen ist wegen Konflikten und Katastrophen auf der Flucht im eigenen Land. Das Schicksal derer, die vertrieben aber nicht über Grenzen geflüchtet sind, werde international zu wenig beachtet, erklärt eine Hilfsorganisation.