WHO-Mitarbeiterin bei israelischem Bombenangriff im Gazastreifen getötet / Photo: AA (AA)
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Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist offenbar eine Mitarbeiterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen mit ihrem sechs Monate alten Baby, ihrem Mann sowie zwei Brüdern getötet worden. Über den Verlust berichtete WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstagabend bei X. Das Haus ihrer Eltern im südlichen Teil des Küstenstreifens wurde laut WHO bombardiert, nachdem die 29-Jährige dorthin aus der nördlichen Stadt Gaza geflohen war. „Mir fehlen die Worte, um unsere Trauer zu beschreiben“, schrieb Ghebreyesus. Es scheint das erste Todesopfer in den Reihen der WHO seit Kriegsbeginn zu sein, explizit sagte Ghebreyesus dies aber nicht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs beklagen die Vereinten Nationen die meisten Todesopfer innerhalb ihrer Organisation beim Palästinenserhilfswerk UNRWA. 108 von deren Mitarbeitern wurden bisher getötet. Zudem seien 67 UN-Einrichtungen bei Kämpfen getroffen worden, 17 davon bei direkten Angriffen, sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini zuletzt.

„Die meisten davon waren in mittleren Gegenden und im Süden (des Gazastreifens), wo den Menschen Sicherheit versprochen wurde.“ Lazzarini sagte: „Wir können Menschen nicht einmal mehr unter der Flagge der Vereinten Nationen beschützen.“ In der Nacht stimmte Israels Regierung allerdings einer mindestens viertägigen Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung Dutzender Israelis zu.

Humanitäre Krise in Gaza

Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch der Süden ist kein sicherer Ort für die Palästinenser. Viele Krankenhäuser mussten ihren Betrieb wegen anhaltender Angriffe und fehlender Energie einstellen. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Laut palästinensischen Angaben wurden seit dem 7. Oktober bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen mehr als 14.128 Palästinenser getötet, darunter 5840 Kinder und 3920 Frauen. Zahlreiche Gebäude, darunter Krankenhäuser, Moscheen und Kirchen, wurden beschädigt oder völlig zerstört.

TRT Deutsch und Agenturen