Zehntausende Zivilsten im Gazastreifen suchen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO in Krankenhäusern Schutz vor Kriegshandlungen. Im Schifa-Spital in der Stadt Gaza drängten sich 50.000 Menschen zusammen, im Al-Amal-Spital im südlichen Gazastreifen 14.000, teilte die Organisation am Mittwoch auf X, vormals Twitter, mit. Sie berief sich auf ein Team vor Ort. Von unabhängiger Seite ließen sich die Zahlen zunächst nicht überprüfen.
Die Abordnung konnte zusammen mit Vertretern des UN-Kinderhilfswerks Unicef und einer weiteren Organisation Hilfsgüter in die Krankenhäuser bringen, wie es in der Mitteilung hieß. Auf dem Weg zu den Spitälern habe das WHO-Team beobachtet, wie Zehntausende Menschen zu Fuß, auf Mauleseln oder in Autos vor den heftigen israelischen Angriffen flohen. In den Spitälern hätten die WHO-Mitarbeiter über Patienten und Schutzsuchende steigen müssen, die überall lagerten.
Im gesamten Gazastreifen funktionierten derzeit 13 Spitäler teilweise, 2 auf minimalem Niveau und 21 überhaupt nicht, so die WHO. Man sei äußerst besorgt, dass neue Fluchtbewegungen die Gesundheitseinrichtungen im südlichen Gazastreifen weiter belasten. „Diese erzwungene Massenbewegung von Menschen wird zu mehr Überfüllung und einem gesteigerten Risiko für Infektionskrankheiten führen und die Verteilung von humanitärer Hilfe noch schwieriger machen“, zitierte die Mitteilung einen WHO-Mitarbeiter vor Ort.
Vernichtungskrieg in Gaza
Israel nahm den Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza bisher mehr als 20.647 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.