Hamas-Chef: Einigung über Waffenruhe mit Israel rückt näher (Others)
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Nach Angaben des Hamas-Chefs Ismail Hanijeh ist ein Abkommen für eine Waffenruhe mit Israel in Sicht. „Wir stehen kurz vor einem Abkommen für eine Waffenruhe mit Israel“, erklärte Hanijeh am Dienstag laut einer von seinem Büro an die Nachrichtenagentur AFP übermittelten Erklärung.

Die Hamas habe „den Brüdern in Katar und den Vermittlern ihre Antworten geliefert“ erklärte der Hamas-Chef im Onlinedienst Telegram und verkündete auch dort, dass ein Abkommen mit Israel kurz bevor stehe. Die Angaben wurden bislang von Israel nicht bestätigt.

Hamas-Chef Ismail Hanijeh (AA)

Anonyme Quellen der Hamas und des Daesh bestätigten gegenüber AFP eine Zustimmung zu den Bedingungen eines Abkommens für eine fünftägige Waffenpause. Das vorläufige Abkommen sieht demnach eine fünftägige Waffenruhe vor, die ein Aussetzen der Kämpfe am Boden und eine „Einschränkung“ der israelischen Angriffe aus der Luft auf den südlichen Gazastreifen beinhalten soll.

Im Gegenzug sollen zwischen 50 und 100 der von der Hamas festgehaltenen Geiseln freigelassen werden, darunter israelische Bürger und andere Nationalitäten. Außerdem würden 300 Palästinenser, darunter Frauen und Kinder, aus israelischen Gefängnissen entlassen.

Der Ankündigung der Hamas vorausgegangen war ein Treffen Hanijehs mit der Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, und katarischen Behörden in Katar. Ziel sei es gewesen, „humanitäre Fragen in Gaza voranzutreiben“, erklärte das IKRK in Genf.

Katar nimmt bei der Vermittlung zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung von Geiseln eine Schlüsselrolle ein. Die Regierung des Golfemirats hatte am Sonntag erklärt, bei den Verhandlungen seien nur noch „geringfügige“ Hindernisse zu überwinden. Am Montag erklärte dann auch US-Präsident Joe Biden, er glaube, dass eine Einigung zu einer Freilassung der Geiseln in greifbare Nähe gerückt sei.

Nach Israels Angriff auf Indonesisches Krankenhaus

Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen gab indes die Evakuierung von rund 200 Patienten aus dem von Israel angegriffenen indonesischen Krankenhaus in Dschabalija bekannt.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza hatte Israel am Montag ein Krankenhaus im Gazastreifen angegriffen. Dabei wurden mindestens zwölf Menschen getötet, darunter auch Patienten. Die Evakuierten aus dem indonesischen Krankenhaus in Dschabalija wurden laut IKRK mit Bussen in das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gebracht. Doch auch der Süden des abgeriegelten Küstenstreifens ist kein sicherer Ort für die Palästinenser.

In der indonesischen Klinik sollen sich noch 400 Patienten aufhalten. Zudem befänden sich rund 2000 Schutzsuchende in der Umgebung der Klinik. Nach palästinensischen Angaben belagert die israelische Armee das Krankenhaus.

Mehr als 13.000 Menschen durch Israels Angriffe getötet

Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Israel nahm den Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Tausende Zivilisten getötet. Nach Angaben der Behörden in Gaza wurden dort seit dem 7. Oktober mehr als 13.000 Menschen getötet, darunter mehr als die Hälfte Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen