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Frankreich fürchtet nach der Ankunft russischer Söldner auf einem ehemaligen Stützpunkt der französischen Armee in Mali eine verstärkte Verbreitung von Falschinformationen über seinen Militäreinsatz in dem westafrikanischen Land. Laut informierten Kreisen aus Frankreich sind am Mittwoch „mehrere dutzend“ Mitglieder der Gruppe Wagner in Ménaka im Nordosten Malis eingetroffen. Eine Quelle vor Ort bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Anwesenheit von „etwa zehn Russen“ in dem am Montag an die malische Armee übergebenen Lager.

„Wachsam gegenüber Informationsangriffen“

Die französische Armee hatte anlässlich der Übergabe bereits gewarnt, dass sie „sehr wachsam gegenüber Informationsangriffen“ sein werde. Sie rechnete mit Maßnahmen, um ihrem Image zu schaden. Möglich wäre demnach die Organisation von antifranzösischen Demonstrationen, Vorwürfe der Zusammenarbeit zwischen französischen Soldaten und den Terroristen, gegen die sie eigentlich kämpfen, oder auch das Vergraben von Leichen, um den Eindruck zu erwecken, dass die Franzosen Kriegsverbrechen begangen hätten. Nach der Rückgabe des Stützpunktes Gossi hatte der französische Generalstab bereits einmal Drohnenvideos veröffentlicht, die mutmaßliche Wagner-Söldner beim Vergraben von Leichen zeigten. Später hatte die in Mali regierende Militärjunta tatsächlich den Fund eines Massengrabs verkündet, das angeblich aus der Zeit vor dem Abzug der Franzosen stammte.

Westen sieht in Wagner-Söldnern „verlängerten Arm des Kreml“ Die französische Regierung hatte im Februar den Abzug ihrer Truppen aus dem westafrikanischen Land beschlossen. Grund waren Spannungen zwischen Frankreich und der dort herrschenden Militärregierung, die vom Westen beschuldigt wird, die Dienste der Wagner-Gruppe in Anspruch zu nehmen. Wagner wird vom Westen als verlängerter Arm der russischen Regierung gesehen. Der Kreml bestätigt zwar die Anwesenheit russischer Söldner, diese hätten jedoch nichts mit dem Kreml zu tun. Die Regierung Malis spricht ihrerseits nur von russischen „Militärberatern“. Die malischen Truppen und ihre „Berater“ werden selbst zahlreicher Gräueltaten beschuldigt.

AFP