Irans Präsident Hassan Ruhani bei einer Konferenz.  (AFP)
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Der Iran hat nach tagelangen Dementis nun doch eingeräumt, dass er die nahe Teheran abgestürzte ukrainische Passagiermaschine abgeschossen hat. Dies sei unbeabsichtigt geschehen, erklärte das iranische Militär. Die Boeing 737-800 sei von einer Rakete getroffen worden. Das Flugzeug sei nah an einer Militäreinrichtung der Revolutionsgarden vorbeigeflogen. Die Verantwortlich würden innerhalb des Militärs zur Rechenschaft gezogen. Präsident Hassan Ruhani schrieb auf Twitter, der Iran bedauere den „katastrophalen Fehler" zutiefst. Er sprach den Hinterbliebenen der 176 ums Leben gekommenen Insassen sein Beileid aus. Außenminister Mohammed Jawad Zarif gab den USA eine Mitschuld: Der Abschuss sei Folge eines „menschlichen Fehlers in Krisenzeiten, verursacht durch die US-Abenteuerpolitik", erklärte er unter Berufung auf erste Ergebnisse einer internen Untersuchung der Streitkräfte. Das Flugzeug war am Mittwochmorgen kurz nach dem Start in Teheran abgestürzt. Alle Insassen starben, darunter 57 Kanadier. Nur wenige Stunden zuvor hatte der Iran aus Vergeltung für die Tötung eines ranghohen Generals durch die USA Militärstützpunkte im Irak mit Raketen beschossen, die von US-Soldaten und internationalen Truppen genutzt werden. Insbesondere die USA und Kanada äußerten verstärkt den Verdacht, dass die Absturzursache ein versehentlicher Raketenbeschuss gewesen sein könnte. Doch noch am Freitag wies der Iran dies vehement als „psychologische Kriegsführung" zurück. Die zivile Luftfahrtbehörde des Iran hatte am Donnerstag überraschend schnell einen vorläufigen Bericht vorgelegt, worin von einem technischen Problem kurz nach dem Start die Rede war. In Alarmbereitschaft Zum Zeitpunkt des Absturzes hatte sich der Iran in Alarmbereitschaft befunden. Er stellte sich auf einen Gegenschlag der USA ein - wegen seiner Angriffe auf die von den USA geführten Truppen im Irak. In der im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung des iranischen Militärs heißt es, auf Radarschirmen seien Flugzeuge in der Nähe strategischer Stellungen aufgetaucht. Dies habe zu einer „höheren Empfindlichkeit innerhalb der Luftverteidigungssysteme" geführt. Mit der Tötung von General Kassem Soleimani, der in seiner Heimat als Volksheld verehrt wird, vor gut einer Woche in Bagdad durch einen gezielten US-Drohnenangriff und dem anschließenden Vergeltungsschlag der Iraner hatte sich der Konflikt zwischen den USA und dem Iran dramatisch verschärft. Erst nachdem US-Präsident Donald Trump auf eine Drohung mit einem militärischen Gegenschlag verzichtete und stattdessen lediglich weitere Sanktionen gegen den Iran ankündigte, ebbten Sorgen, dass es zu einem Krieg in Nahost kommt, ab.

Reuters