Russland hat in der Ukraine mit Methoden der digitalen Kriegsführung bislang deutlich weniger Erfolg gehabt, als von vielen erwartet worden war. Cybersicherheitsexperten hätten mit verheerenden, großflächigen Cyberangriffen auf die Ukraine gerechnet, sagte General Karol Molenda, Leiter des polnischen Nationalen Cybersicherheitszentrums, am Mittwoch bei einer Internationalen Fachmesse im französischen Lille. Aber die Ukraine sei vorbereitet gewesen und „hat den Angriffen Russlands standgehalten“.
Der litauische Chef für Cybersicherheit, Oberst Romualdas Petkevicius, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Russland sei offenbar nicht in der Lage, „einen koordinierten Cyber- und kinetischen Krieg zu führen“. Derzeit gebe es überall in der Ukraine Cyber-Aktivitäten, „aber ich glaube nicht, dass sie sehr gut geplant sind“.
Ähnlich äußerte sich General Didier Tisseyre, Leiter der französischen Cyberabwehrtruppen: Es gebe eine offensichtliche Diskrepanz zwischen den Hackerangriffen und der russischen Militäroffensive vor Ort. „Vielleicht haben sie es nicht geschafft, das so zu organisieren, wie sie es wollten“. Oder Moskaus Fähigkeiten auf dem Gebiet „sind nicht so stark, wie wir es uns vorstellen“.
Tisseyre unterstrich jedoch auch, dass die Analyse des Cyberkonflikts dadurch erschwert werde, dass unabhängige Hackergruppen in den Kampf eingetreten seien und zugleich Unternehmen wie Microsoft und Starlink die Ukraine unterstützten. Er verglich den Cyber-Krieg in der Ukraine mit einer „Rugby-Weltmeisterschaft, bei der alle Mannschaften ohne ihre charakteristischen Trikots auf dem Feld stehen“. Und zusätzlich dazu tummele sich noch die halbe Zuschauerschaft auf dem Spielfeld.
9 Juni 2022
![Experten: Russland beherrscht Cyber-Krieg überraschend schlecht](https://cdn-i.pr.trt.com.tr/trtdeutsch/w720/h405/q70/15158236_4-0-763-430.jpeg)
Experten: Russland beherrscht Cyber-Krieg überraschend schlecht
Militärexperten zufolge beherrscht Russland den Cyber-Krieg doch nicht so gut. Demnach ist Russland offenbar nicht fähig, „einen koordinierten Cyber- und kinetischen Krieg zu führen“. Die Ukraine soll Hackerangriffen bislang standgehalten haben.
AFP
Ähnliche Nachrichten
![Interview: Projekt EastMed-Pipeline vor erheblichen Herausforderungen](https://cdn-i.pr.trt.com.tr/trtdeutsch/w480/h270/q70/5701106_0-347-6720-3784.jpeg)
Interview: Projekt EastMed-Pipeline vor erheblichen Herausforderungen
Im Interview mit TRT Deutsch hat ein Experte für Energiesicherheit mehrere Aspekte der konkurrierenden Außenpolitik im östlichen Mittelmeerraum erklärt. Er unterstrich, auch Russland wolle in dieser Region eine dominante Rolle spielen.
Selbe Kategorie
![Gaza-Krieg: Scholz will weiterhin Waffen an Israel liefern](https://images-cdn.trtworld.com/trtdeutsch/w480/h270/q70/19266741_0-0-5998-3378.jpeg)
Gaza-Krieg: Scholz will weiterhin Waffen an Israel liefern
Laut dem IGH ist die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete unrechtmäßig. Trotzdem will Kanzler Scholz Israel weiterhin mit Waffen unterstützen. Die Forderung, den Handel mit Produkten aus dem Westjordanland einzustellen, nannte er „eklig“.
![UN-Bericht: Rund neun Prozent der Menschen weltweit von Hunger betroffen](https://images-cdn.trtworld.com/trtdeutsch/w480/h270/q70/20486077_0-232-4500-2535.jpeg)
UN-Bericht: Rund neun Prozent der Menschen weltweit von Hunger betroffen
Laut einem aktuellen Bericht mehrerer UN-Organisationen waren 2023 rund neun Prozent der Weltbevölkerung von Hunger betroffen, ähnlich wie in den Vorjahren. Demnach litten im vergangenen Jahr weltweit über 700 Millionen Menschen an Hunger.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
![Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung](https://cdn-i.pr.trt.com.tr/trtdeutsch/w480/h270/q70/13738510_0-62-1200-675.jpeg)
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.