Palästinensische Zivilisten und israelische Streitkräfte. / Foto: TRT World (TRT World)
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Die Erstürmung der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem durch israelische Soldaten und Polizisten hat international heftige Kritik ausgelöst. Türkiye verurteilte den israelischen Angriff auf das muslimische Gebetshaus inmitten des Fastenmonats Ramadan. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte, Israel habe mit der Erstürmung der heiligen Stätte in der Nacht auf Mittwoch eine „rote Linie“ überschritten.

UN-Generalsekretär António Guterres reagierte am Mittwoch „schockiert und entsetzt“ darüber, die USA zeigten sich „äußerst besorgt“. Jordanien, das die Moschee verwaltet, verurteilte ihre Erstürmung und forderte die israelische Polizei auf, sich „sofort“ von dem Gelände zurückzuziehen. Auch die Arabische Liga, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Ägypten verurteilten den Polizeieinsatz.

Die Polizei nahm bei dem gewaltsamen Einsatz mehr als 350 Palästinenser fest, nach Angaben palästinensischer Rettungskräften gab es dutzende Verletzte. Die israelische Polizei hatte am Mittwochmorgen mitgeteilt, sie sei in die Moschee eingedrungen, um „Unruhestifter“ zu vertreiben, die angeblich „Feuerwerkskörper, Stöcke und Steine” in das Gebetshaus gebracht hätten.

Mehrere verletzte Palästinenser nach israelischer Polizeigewalt

Der palästinensische Augenzeuge Abdel Karim Ikraiem sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die mit Schlagstöcken, Tränengasgranaten und Rauchbomben bewaffneten Polizisten seien gewaltsam in die Moschee eingedrungen und hätten „betende Frauen und Männer geschlagen“.

Ein in den Onlinenetzwerken verbreitetes Video zeigt, wie Polizisten mit Knüppeln auf Menschen am Boden der Moschee einschlagen. Der Palästinensische Rote Halbmond teilte mit, er habe nach den Attacken 37 Verletzte behandelt, einige von ihnen nach ihrer Entlassung aus dem Polizeigewahrsam. Die Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen sprach von einem „beispiellosen Verbrechen“.

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben Gvir hingegen lobte die Streitkräfte für ihr „schnelles und entschlossenes Handeln“. Er warf den aus der Moschee vertriebenen Menschen vor, sie hätten „Polizisten verletzen und ermorden und israelische Bürger verletzen“ wollen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, die Polizei habe einschreiten müssen, „um die Ordnung wieder herzustellen“.

Internationale Kritik an Erstürmung

Guterres erklärte, die Gewalt in der Moschee sei besonders schockierend, weil sie sich zu einer Zeit ereigne, „die Juden, Christen und Muslimen heilig“ sei und eine „Zeit des Friedens und der Gewaltfreiheit“ sein sollte. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, rief „alle Seiten auf, eine weitere Eskalation zu vermeiden“.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sagte, damit alle Gläubigen die anstehenden Feiertage Ramadan, Pessach und Ostern „in Würde und Frieden“ begehen könnten, dürfe es jetzt zu keiner weiteren Eskalation kommen.

In der Vergangenheit haben immer wieder israelische Streitkräfte - insbesondere während des Ramadans - die Al-Aqsa-Moschee gewaltsam gestürmt. Juden verehren den Ort als heiligen Tempelberg. Für Muslime ist der Hügel mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina.

TRT Deutsch und Agenturen