UN-Generalsekretär António Guterres (Archivbild) / Photo: AA (AA)
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Angesichts der nur schwer erreichbaren Erdbeben-Opfer im Nordwesten Syriens hat UN-Generalsekretär António Guterres die Öffnung weiterer Grenzübergänge aus Türkiye verlangt. „Wir brauchen massive Unterstützung, und deshalb würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn der Sicherheitsrat einen Konsens erzielen könnte, um die Nutzung von mehr Übergängen zuzulassen, da wir auch unsere Kapazität erhöhen müssen“, sagte Guterres am Donnerstag in New York. Bab al-Hawa zwischen Türkiye und Syrien ist der letzte von einst vier Grenzübergängen, über den Hilfen auch in die Teile Syriens gelangen können, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Die syrische Regierung wollte humanitäre Hilfe schon vor dem Erdbeben komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete fließen lassen, um den Rebellen im Norden weitere Ressourcen zu entziehen. Dies fordert sie nun erneut. Bei Hilfslieferungen und -zahlungen an die Regierung gab es immer wieder Berichte, dass die Regierung sich daran bereichert und die Güter als Machtmittel im Bürgerkrieg einsetzt. Guterres verkündete weiter, dass ein erster Konvoi mit sechs Lastwagen mit Hilfsgütern Syrien über Bab al-Hawa erreicht habe. Wegen Schäden an Straßen konnten Lastwagen den Grenzübergang bisher nicht erreichen. Inzwischen konnten die Straßen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge aber teilweise wieder repariert werden. Der UN-Chef kündigte zudem an, dass UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Wochenende in die Region - nach Gaziantep, Aleppo und Damaskus - reisen werde. Der Grenzübergang Bab al-Hawa war schon vor dem Erdbeben eine Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. 90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Region leben Millionen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben wurden. Zu ihrem Leid kommen unter anderem mangelhafte Ernährung, Cholera, kaltes Winterwetter und nun die Folgen der Erdbeben hinzu.

dpa