Archivbild. 08.01.2019, Hessen, Rüsselsheim: Das Logo von Apples App Store ist auf dem Bildschirm eines iPhones zu sehen. (dpa)
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Der US-Technologieriese Apple muss laut einem Gerichtsbeschluss das Zahlungssystem seines App-Stores für Entwickler öffnen. Der Konzern dürfe App-Entwickler nicht länger zur Nutzung seines Bezahlsystem zwingen, ordnete eine kalifornische Bundesrichterin am Freitag in ihrem Urteil zum Streit zwischen Apple und dem Videospiel-Entwickler Epic Games („Fortnite“) an. Zugleich wies Richterin Yvonne Gonzalez Rogers den Vorwurf von Epic Games zurück, Apple verfüge über ein Monopol. Das mit Spannung erwartete Urteil dürfte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche haben. In dem Verfahren ging es um Apples Marktmacht durch seinen App-Store. Der Online-Gigant lässt auf seinen Mobilgeräten Downloads von Apps und Spielen nur aus dem eigenen App-Store zu. Als Bezahlmethode schreibt der Konzern dabei das eigene System Apple Pay vor und zieht bis zu 30 Prozent der Einnahmen der App-Anbieter als Gebühr ein. Apple darf alternative Zahlungsmittel nicht verbieten Der Streit mit Epic Games eskalierte vor einem Jahr als der Spiele-Hersteller versuchte, Apple Pay als Zahlungsmittel zu umgehen. Apple verbannte daraufhin mit „Fortnite“ das beliebteste Spiel des Entwicklers aus seinem App Store. Epic Games zog deswegen gegen Apple vor Gericht. Bundesrichterin Rogers erklärte nun, Apple dürfe Entwicklern nicht verbieten, in ihren Apps „externe Links oder andere Aufrufe zum Handeln unterzubringen, die Kunden zu Bezahlmechanismen zusätzlich von In-App-Käufen weiterleiten“. Apple dürfe den Entwicklern auch nicht verbieten, direkt mit Kunden über Kontaktdaten zu kommunizieren, die durch die Account-Registrierung innerhalb der App freiwillig übergeben wurden. „Apple kein kartellrechtlicher Monopolist“ Den Vorwurf von Epic Games, Apple verfüge über ein illegales Monopol, wie die Richterin in ihrem Urteil aber zurück. Apple sei kein „kartellrechtlicher Monopolist im Teilmarkt der Online-Spiele-Transaktionen“. Dass Apple den Entwicklern untersage, Kunden zu ihre eigenen Webseiten und Zahlungsmethoden weiterzuleiten, sei aber „wettbewerbswidrig“. Deswegen sei es „angemessen“, ein solches Vorgehen zu unterbinden. Mit der Entscheidung bekommen beide Konfliktparteien teilweise Recht. Der Analyst Michael Pachter schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: „Apple hat ‚gewonnen‘, weil es nicht als Monopol eingestuft wurde, aber Epic hat ‚gewonnen‘, weil es Spieler zum Epic Store als alternatives Zahlungssystem leiten darf. Fazit: Epic hat gewonnen.“ Pachter verwies aber darauf, dass gegen das Urteil Berufung eingelegt werden könnte und dürfte. Vorwürfe auch von anderen Entwicklern Neben Epic Games haben auch zahlreiche andere Entwickler Apple vorgeworfen, seine Marktmacht auszunutzen. Der Konzern ist auch ins Visier von Wettbewerbsbehörden geraten. Ende August kündigte Apple Zugeständnisse an Entwickler an. Demnach sollen App-Entwickler ihren Kunden unter anderem alternative Zahlungsoptionen außerhalb der offiziellen Apple-Plattform anbieten können.

AFP