06.01.2022, Serbien, Melbourne: Anhänger des serbischen Tennisspielers Djokovic protestieren und singen mit Kerzen vor einer Quarantäneeinrichtung, in der Djokovic vermutlich festgehalten wird. Der sehr wahrscheinlich ungeimpfte Djokovic war am Abend des 05.01.2022 damit gescheitert, mithilfe einer höchst umstrittenen medizinischen Ausnahmegenehmigung nach Australien einzureisen. Am 10.01.2022 soll ein Gericht in Melbourne über den Einspruch von Djokovic gegen den Visum-Entzug durch die australische Grenzbehörde entscheiden. (dpa)
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Die Aufregung um die drohende Abschiebung des impfskeptischen Tennis-Stars Novak Djokovic aus Australien geht weiter. Der Vater des Weltranglisten-Ersten verglich die Behandlung Djokovics am Donnerstag vor hunderten Demonstranten in der serbischen Hauptstadt Belgrad gar mit dem Leiden Jesu Christi. Srdjan Djokovic hatte zu den Protesten aufgerufen, nachdem australische Grenzschützer dem Tennisspieler die Einreise nach Melbourne wegen fehlender Dokumente verweigert hatten.

Ausnahmegenehmigung kam von den Veranstaltern Bei der Demonstration in Belgrad schwenkten zahlreiche Teilnehmer serbische Flaggen oder trugen Banner, unter anderem mit der Aufschrift: „Sie haben Angst vor dem Besten, stoppt den Corona-Faschismus.“ Djokovic, der seinen Impfstatus nicht öffentlich macht und sich wiederholt kritisch gegen Corona-Impfungen geäußert hatte, war am Mittwochabend in Melbourne gelandet, nachdem er laut eigenen Angaben eine medizinische Ausnahmegenehmigung von den Veranstaltern der Australian Open erhalten hatte. Demnach sollte er nicht nachweisen müssen, dass er vollständig gegen Covid-19 geimpft ist. Das sahen die australischen Grenzbeamten jedoch anders. „Mein ist Opfer einer politischen Hexenjagd“ Srdjan Djokovic bekräftigte am Donnerstag, sein Sohn erfüllte „alle erforderlichen Bedingungen für die Einreise und die Teilnahme an dem Turnier, das er sicherlich gewonnen hätte“. Er sei das Opfer einer „politischen Hexenjagd“ und müsse freigelassen werden. Srdjan Djokovic verglich den Fall seines Sohnes sogar mit dem Leiden Jesu Christi: „Jesus wurde gekreuzigt und vielen Dingen unterworfen, aber er hat durchgehalten und lebt noch unter uns. Novak ist auf die gleiche Weise gekreuzigt worden.“ Djokovic war von den australischen Behörden am Mittwochabend stundenlang am Flughafen festgesetzt worden, später wurde er vermutlich zu einem Hotel gebracht, das den Behörden auch als Haftanstalt für Migranten dient. Nach Angaben des australischen Grenzschutzes wurde Djokovics Visum für das Land wegen fehlender Impfnachweise annulliert. Nun befasst sich ein Gericht mit der möglichen Abschiebung, für Montag ist die nächste Anhörung angesetzt. Richter Anthony Kelly warnte die Anwälte des Stars in einer Anhörung am Donnerstag, dass die Justiz in ihrem eigenen Tempo durch alle notwendigen Rechtsmittel gehen würde. „Der Schwanz wird hier nicht mit dem Hund wedeln“, sagte er. Djokovic will eigentlich an der am 17. Januar beginnenden Australian Open teilnehmen und dort einen neuen Grand-Slam-Rekord aufstellen. Weitere Ermittlungen gegen Spieler oder Mitarbeiter Wie die australische Innenministerin Karen Andrews am Freitag bestätigte, wird nun auch gegen zwei andere Spieler oder Mitarbeiter der Australian Open wegen des Einreise-Skandals ermittelt. Sie wies auch Behauptungen zurück, dass Djokovic gegen seinen Willen festgehalten werde. „Herr Djokovic wird in Australien nicht gefangen gehalten. Es steht ihm frei, jederzeit auszureisen, und die Grenzpolizei wird ihm dabei helfen“, sagte sie. Als sich die Nachricht von Djokovics Festsetzung in Australien verbreitete, stürmten mit serbischen Flaggen geschmückte Anhänger, Impfgegner und Flüchtlingsbefürworter dessen mutmaßliche Unterkunft. Eine Person wurde verhaftet, als die Polizei versuchte, das Gelände zu räumen. Die serbische Regierung stellte sich unterdessen erneut hinter den Nationalhelden: „Djokovic ist kein Krimineller, Terrorist oder illegaler Einwanderer, wurde aber von den australischen Behörden so behandelt, was bei seinen Fans und den Bürgern Serbiens verständlicherweise Empörung hervorruft“, erklärte das Außenministerium in Belgrad.

AFP