Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / Photo: DPA (dpa)
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Tausende Menschen sind am Samstagabend in mehreren Städten Israels auf die Straße gegangen, um gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu demonstrieren. Im Zentrum von Tel Aviv skandierten die Teilnehmer der Kundgebung Parolen wie „Wahlen jetzt!“ und - auf Netanjahu gemünzt - „Du bist der Kopf, du bist schuld!“, wie die „Times of Israel“ berichtete.

„Ich beschuldige dich, Bibi, alle Werte zerstört zu haben, in deren Geiste wir unsere Kinder großgezogen haben“, sagte eine Rednerin der Kundgebung und benutzte dabei eine Kurzform des Vornamens von Netanjahu. „Ich beschuldige dich, Bibi, ein ganzes Land zu Hinterbliebenen gemacht zu haben“, fuhr die Frau fort.

Netanjahu stand bereits vor dem Beginn der israelischen Angriffe auf Gaza im Oktober massiv in der Kritik. Der Grund dafür war eine äußerst umstrittene Justizreform, die seine Regierung durchdrücken wollte. Mit dem Beginn des israelischen Vernichtungskriegs in Gaza verlor er weiter an Beliebtheit. Immer wieder fordern Demonstranten ein Ende der Angriffe auf Gaza. Viele Israelis werfen Netanjahu zudem vor, nicht genug für die Freilassung der Geiseln zu unternehmen.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 30.000 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen