Volkswagen hat sein Engagement in der chinesischen Region Xinjiang verteidigt, die im Fokus von Kritik wegen Verstößen gegen Menschenrechte steht. Zu Vorwürfen über die Verfolgung und Diskriminierung der Minderheit der Uiguren sagte der China-Chef Stephan Wöllenstein am Sonntag vor Journalisten in Shanghai, für das Volkswagenwerk in Ürümqi gelte wie für alle anderen Standorte und auch ihre Lieferanten in China ein Verhaltenskodex des Konzerns. „Ein Thema wie Zwangsarbeit, was kritisch diskutiert wird, kann es bei uns nicht geben, weil wir Mitarbeiter direkt beschäftigen.“
Ferner werde „Diversität“ umgesetzt, was auch die Beschäftigung von ethnischen Minderheiten „ohne jede Form von Diskriminierung“ angehe, sagte Wöllenstein vor Beginn der Automesse in Shanghai. Er stellte eine „deutliche Verschärfung des politischen Klimas“ in der Welt fest. Auch dass das Ansehen Chinas leide, sei ein Fakt. „Dass es uns irgendwann auch kritisch begegnen wird, ist sicher etwas, was wir nicht von der Hand weisen können“, sagte Wöllenstein. „Wir haben klar gemacht, dass wir zu unserem Engagement in China insgesamt stehen müssen, und wir werden auch zu unserem Engagement in Xinjiang stehen, solange wir glauben, dass es aus wirtschaftlicher Sicht machbar ist.“
Menschenrechtsgruppen schätzen, dass Hunderttausende Uiguren in Xinjiang in Umerziehungslager gesteckt worden sind. China weist die Vorwürfe zurück und spricht vielmehr von Fortbildungszentren. Auch gibt es zunehmend Vorwürfe wegen möglicher Zwangsarbeit. Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich in Xinjiang von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Terrorismus und Separatismus vor.
dpa
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