China kämpft gegen das Coronavirus. (dpa)
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Im Kampf gegen die Lungenkrankheit in China haben die chinesischen Behörden eine fünfte Stadt in der schwer betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei abgeriegelt. Nach den Metropolen Wuhan, Huanggang, Ezhou und Chibi sei auch in Xiantao der öffentliche Verkehr mit Bussen, Fähren und Bahnen in andere Orte ausgesetzt worden, berichteten Staatsmedien. Spielplätze seien geschlossen worden, ebenso Märkte mit lebenden Vögeln und auch Unterhaltungsstätten. Zudem sollen in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden. Wer in Hotels, Restaurants, Einkaufszentren oder Parks keine Maske trage, werde bestraft, berichtete die Zeitung „China Daily“. Die Stadt hat mehr als eine Million Einwohner und liegt 100 Kilometer südwestlich von Wuhan.

Die chinesische Regierung hat die besonders schwer von dem neuen Coronavirus betroffene Stadt Wuhan praktisch abgeriegelt: Flüge, Züge, Fähren, Fernbusse und der Nahverkehr wurden gestoppt, auch die Ausfallstraßen wurden am Donnerstag nach und nach gesperrt. Zudem sollen in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden. Wer in Hotels, Restaurants, Einkaufszentren oder Parks keine Maske trage, werde bestraft, berichtete die Zeitung „China Daily“.


Drei Städte abgeriegelt - vierte folgt

Im Kampf gegen die Lungenkrankheit wollen die Behörden eine vierte Stadt in der schwer betroffenen Provinz Hubei weitgehend abriegeln. Nach den Metropolen Wuhan, Huanggang und Ezhou werde auch in der Stadt Chibi der öffentliche Verkehr und die Verbindungen zu anderen Orten ausgesetzt, berichtete die Stadtregierung. Die Beschränkungen gelten von Mitternacht an. Die Stadt Chibi hat etwa eine halbe Million Einwohner und liegt rund 120 Kilometer südlich von Wuhan.

In dieser Form sei eine solche Maßnahme wahrscheinlich nur in China umsetzbar, sagte Schmidt-Chanasit. Über die Abriegelung der Stadt sei ohne Rücksprache mit der WHO entschieden worden, hieß es von der Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Die Aktion sei zu begrüßen, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Massenansammlungen seien ein Risikofaktor für die Verbreitung. Er stellte klarere Reisehinweise zum Ende der Beratungen des Notfallausschusses in Aussicht.

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat die Stadt Peking Großveranstaltungen zur Feier des chinesischen Neujahrsfests am Wochenende abgesagt. Mehrere Großveranstaltungen unter anderem in Tempeln würden gestrichen, um die Vorbeugung gegen das Virus zu „stärken“, erklärte die Verwaltung der chinesischen Hauptstadt. Auch einige touristische Attraktionen würden geschlossen. Die Feierlichkeiten in den Tempeln hatten in den vergangenen Jahren riesige Touristenmassen angelockt.

Tote in China - Erster Fall in USA

In den USA sei ein Mann erkrankt, der nach einer Reise in die chinesische Stadt Wuhan am 15. Januar in die Westküstenmetropole Seattle zurückgekehrt war, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Der Mann in seinen 30ern habe bei der Rückreise noch keine Symptome bemerkt, sich später aber zur Untersuchung in ein Krankenhaus begeben. Sein Zustand sei gut. Es bestehe nur ein sehr geringes Risiko, dass er weitere Menschen angesteckt haben könnte, hieß es. Die Behörden seien dabei, eine Liste der Menschen zusammenzustellen, mit denen der Mann Kontakt hatte.

Die Krankheit war zuvor bereits in Japan, Südkorea, Taiwan und Thailand nachgewiesen worden - bisher stets bei Menschen, die sich zuvor in China aufgehalten hatten. In Thailand sind mit zwei neuen Fällen inzwischen vier Erkrankte erfasst, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Thailands Behörden haben demnach seit Anfang Januar rund 20 000 Menschen auf mögliche Symptome wie Fieber kontrolliert, die mit Flügen aus Wuhan gekommen waren.

Russland will die Kontrollen an allen Grenzposten verstärken. „Wir wollen so verhindern, dass das Coronavirus in unser Land eingeschleppt wird“, sagte Jelena Jeschlowa von der russischen Verbraucherschutzbehörde der Agentur Tass zufolge. Vor allem an der rund 4200 Kilometer langen Grenze zu China sollen Einreisende mit Temperaturmessungen kontrolliert und zusätzlich befragt werden.

Coronavirus könnte Chinas Wirtschaft belasten

Das Coronavirus in China könnte nach Einschätzung von JPMorgan „deutliche Abwärtsrisiken“ für die weitere konjunkturelle Entwicklung zu Folge haben, wenn es sich ausbreitet. Das ergab eine Studie von Ökonomen der US-Investmentbank, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Noch sei es zwar zu früh, um mögliche Auswirkungen auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zu erkennen.

Allerdings erkennen die JPMorgan-Experten im bisherigen Verlauf der Krankheit Parallelen zur Sars-Pandemie, die 2003 zu einer ernsten Belastung für Chinas Wirtschaft wurde. Sollte sich die neue Krankheit ähnlich gravierend entwickeln wie die Sars-Pandemie 2003, dann könnte dies „in den kommenden ein bis zwei Quartalen“ verschiedene Bereiche der chinesischen Wirtschaft belasten, heißt es in der Studie.

Die JPMorgan-Experten nannten an erster Stelle den Tourismus. Darüber hinaus dürfte dann auch die Transportbranche betroffen sein. Nach Einschätzung von JPMorgan hat Chinas Regierung diesmal zumindest deutlich schneller auf den Ausbruch der neuen Krankheit reagiert als bei der Sars-Pandemie.

Agenturen