Anführer der MNDF-Miliz Simon al-Wakil. (Youtube)
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Die französische Organisation SOS Chrétiens d'Orient (zu Deutsch: „Christen des Nahen Ostens“) soll eine Miliz des Assad-Regimes unterstützt haben. Konkret gehe es um die in der syrischen Provinz Hama aktiven „Mhardeh Nationalen Verteidigungskräfte“ (MNDF). Die Organisation selbst behaupte, lediglich Christen in Syrien humanitär zu unterstützen, ohne in den Konflikt einzugreifen.Darüber berichtete das französische Nachrichtenportal „Mediapart“ am 17. September.

Die französische Organisation unterhält demnach enge Verbindungen mit der Miliz, der auch Kriegsverbrechen im Bürgerkrieg vorgeworfen werden. Die mit dem syrischen Regime kooperierende Miliz ist in der Region seit 2013 aktiv. SOS Chrétiens d'Orient richtete in Mhardeh ein „humanitäres Hilfszentrum“ als „Symbol des syrischen Widerstands gegen den internationalen Terrorismus“ ein. Die Bevölkerung der Stadt Mhardeh im Gouvernement Hama gilt mehrheitlich als christlich.

Aus bestimmten Videoausschnitten, die auf Youtube veröffentlicht wurden, geht hervor, wie der syrische Geschäftsmann und Anführer der MNDF-Miliz, Simon al-Wakil, der französischen Organisation für ihre Hilfe dankt. In einem Video ist al-Wakil in Regime-Uniform zu sehen.

Die „Nationalen Verteidigungskräfte“ (NDF) sind eine regimenahe Miliz, die am 1. November 2012 gebildet und von Diktator Baschar al-Assad als freiwillige Teilzeit-Reservekomponente der regulären Regimetruppen organisiert wurde.

Der Gruppe SOS Chrétiens d'Orient wurde vom französischen Verteidigungsministerium im Februar 2017 der Titel „Partnerorganisation in der nationalen Verteidigung“ verliehen.

Beteiligung an Regime-Angriffen

Nach Angaben des „Syrischen Menschenrechtsnetzwerks“ beteiligte sich die MNDF-Miliz in Mhardeh an Angriffen des syrischen Regimes in den Regionen Hama und Idlib im Jahr 2019. Dabei wurden auch Wohnhäuser in diesen Gebieten geplündert.

Ein weiteres Video, das 2016 von der Gruppe aufgenommen wurde, zeigt Alexandre Goodarzy, einen der führenden Persönlichkeiten der Organisation. In der Aufnahme verteilt Goodarzy Decken und Nahrungsmittel an Regime-Milizen. In einem Bild aus dem Jahr 2017 schüttelt der Leiter der Syrien-Mission von SOS Chrétiens d'Orient dem syrischen Tourismusminister die Hand. In einer anderen Bildaufnahme ist er mit verschiedenen Gewehren posierend zu sehen.

Seit dem Ausbruch des blutigen Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 starben Tausende von Menschen. Millionen flohen aus dem Land oder wurden aus ihren Heimatstädten vertrieben. Verschiedene terroristische Gruppierungen wie die YPG/PKK und Daesh missbrauchten die entstandene Instabilität und das Chaos in der Region, um ihre Terroraktivitäten zu verbreiten. Der Bürgerkrieg in Syrien hat zu einer der größten Flüchtlingskrisen der Geschichte geführt.

TRT Deutsch