Archivbild – 10.04.2021, Sachsen, Dresden: Demonstranten stehen mit Bannern u.a. mit der Aufschrift „Rassismus tötet!“ (dpa)
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Das Amt für Auslandstürken und verwandte Gemeinschaften (YTB) hat seinen jährlichen Bericht über die „Angriffe auf türkische Bürger/innen im Ausland“ für das Jahr 2020 veröffentlicht – und dabei einen starken Anstieg der Verbrechen gegen türkischstämmige Menschen festgestellt. Alle zuständigen Akteure müssten „das erschreckende Ausmaß des Hasses“ erkennen, warnte die YTB.

2020 registrierte das Amt insgesamt 389 Fälle von Verbrechen, die „direkt oder indirekt auf türkische Bürger im Ausland abzielten“. Zum Vergleich: Im Vorjahr habe diese Zahl noch bei 253 gelegen. Demnach gibt einen Anstieg von 53,7 Prozent. Die Liste umfasst Delikte, die rassistisch oder islamfeindlich motiviert sind.

Dabei beziehen sich die Daten lediglich auf die durch Medien bekanntgewordenen sowie von Betroffenen offiziell gemeldeten Vorfälle, wie die YTB in ihrem Bericht schreibt. Das Amt geht deshalb von einer sehr hohen Dunkelziffer aus: Umfragen zufolge würde nur ein Fünftel der Hassdelikte „überhaupt öffentlich gemacht“.

Drei Länder stechen dabei im Hinblick auf Verbrechen gegen türkischstämmige Bürger besonders hervor: Deutschland, Frankreich und Österreich. Mit 205 Angriffen führt Deutschland die Liste an.
Zahl der Angriffe durch PKK und Armenier gestiegen
Dem YTB-Bericht zufolge waren insgesamt 192 Vorfälle islamfeindlich motiviert. Auch rassistische Straftaten liegen mit 162 Fällen weit oben auf der Liste. Der Bericht stellt zudem einen sprunghaften Anstieg bei den Angriffen durch die Terrororganisation PKK und armenische Rassisten fest. 27 Delikte seien in diesen Kategorien verzeichnet worden.

Dass die Angriffe gegen Türkischstämmige in unterschiedlichen Bereichen zugenommen haben, zeigt sich laut YTB auch an den Statistiken zu den Brandanschlägen. 2020 seien 25 Angriffe in dieser Kategorie verzeichnet worden, während diese Zahl 2019 noch bei 14 gelegen haben soll. Auch die islamischen Gebetshäuser wurden laut dem Bericht dabei Ziel von Brandstiftung.

Im Bericht ist auch die Zahl der Verletzten und Opfer von Gewalt gegen Menschen mit türkischen Wurzeln zu finden. Demnach wurden 36 Menschen im Jahr 2020 verletzt – fünf Personen wurden getötet. Vier der Opfer kamen beim Terroranschlag von Hanau ums Leben, erinnert YTB und spricht von einem „düsteren Bild“.

TRT Deutsch