Kapitulationsaufruf? Meta löscht gefälschtes Selenskyj-Video (dpa)
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Die Menschenrechtsgruppe Global Witness hat in einem Bericht Facebook vorgeworfen, im Vorfeld der voraussichtlich spannenden brasilianischen Wahlen im Oktober der Desinformationsanzeigen auf der Plattform nicht Herr zu werden. Wie Global Witness am Montag berichtete, hat die Organisation Facebook fünf Anzeigen mit Wahldesinformationen übermittelt. „Alarmierenderweise wurden alle Beispiele für Wahldesinformation genehmigt“, warnte die Menschenrechtsgruppe. Menschenrechtsgruppe sieht brasilianische Demokratie in Gefahr Demnach war die NGO in der Lage, Anzeigen von außerhalb Brasiliens einzureichen und die Desinformation mit nicht-brasilianischen Zahlungsmethoden zu finanzieren. „Insgesamt haben wir zehn portugiesischsprachige Anzeigen bei Facebook eingereicht - fünf mit falschen Wahlinformationen und fünf mit dem Ziel, den Wahlprozess zu delegitimieren“. Trotz der als richtungsweisend geltenden Wahl könne Facebook die Brasilianer „nicht angemessen vor Desinformation schützen“, heißt es in dem Bericht. Im Vorfeld der brasilianischen Wahl am 2. Oktober haben viele brasilianische Beobachter Bedenken geäußert, nachdem der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro wiederholt Behauptungen aufgestellt hatte, dass Brasiliens elektronisches Wahlsystem anfällig für Betrug sei. „Die Desinformation, die Facebook auf seiner Plattform zulässt, nährt das ‚Stoppt den Diebstahl‘-Narrativ in Brasilien - eine wachsende Taktik, die darauf abzielt, die Voraussetzungen für eine Anfechtung der Wahl zu schaffen und ähnliche Gewalt zu riskieren, wie wir sie während des Aufstandsversuchs am 6. Januar in den USA gesehen haben“, kommentierte ein leitender Berater bei Global Witness, Jon Lloyd, die Ergebnisse. „Profit vor Schutz der Demokratie“ Laut dem Koordinator der brasilianischen NGO Desinformante, João Brant, zeigt die Untersuchung von Global Witness, dass „Meta ihrem Profit Vorrang vor dem Schutz der Demokratien im globalen Süden einräumt“. Facebooks Mutterkonzern habe seine Unfähigkeit demonstriert, die Nutzung seiner Plattform zur Verbreitung von Fake News zu kontrollieren. Dieses Verhalten sei demokratiegefährdend. Der Social-Media-Riese hatte zuvor auf ähnliche Kritik reagiert. Meta habe sich „umfassend“ auf die Wahlen in Brasilien in diesem Jahr vorbereitet. In einer schriftlichen Erklärung sagte Meta, dass es die Ergebnisse nicht kommentieren könne, ohne Zugang zu den vollständigen Berichten zu haben. Die brasilianischen Wahlen im Oktober sind die ersten seit Bolsonaros Amtsantritt im Januar 2019. Es wird befürchtet, dass es im Falle einer Anfechtung der Ergebnisse zu politischer Gewalt kommen könnte.

TRT Deutsch