Generalgouverneurin Sandra Mason bei Queen Elizabeth II. im Buckingham Palast (dpa)
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Der Karibikstaat Barbados will sich von Königin Elizabeth II. als Staatsoberhaupt trennen und damit seine koloniale Vergangenheit endgültig hinter sich lassen. Wie die Regierung der Insel am Dienstag Ortszeit ankündigte, soll Barbados bis November 2021eine Republik werden. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Erlangung der Unabhängigkeit von Großbritannien wollten die Menschen „ein Staatsoberhaupt aus Barbados“, sagte die Generalgouverneurin Sandra Mason, die offizielle Stellvertreterin der Queen auf Barbados.

Barbados werde „den nächsten logischen Schritt zur vollen Souveränität machen“ und am 30. November 2021, dem 55. Jahrestag der Unabhängigkeit, eine Republik werden. Die Reaktionen aus London fielen am Mittwoch betont nüchtern aus: Die Angelegenheit sei „Sache der Regierung und des Volkes des Commonwealth-Staates“, hieß es aus dem Buckingham Palast.

Das Commonwealth of Nationsist eine lose Verbindung von Staaten, die aus den ehemaligen Kolonien Großbritanniens hervorgegangen ist. Königin Elizabeth II. steht an der Spitze der Organisation. Die Queen ist neben dem Vereinigten Königreich Staatsoberhaupt von 15 weiteren ehemals britisch regierten Ländern, in denen sie durch einen Generalgouverneur vertreten ist. Dazu gehören unter anderen Australien, Bahamas, Kanada, Jamaika, Neuseeland und Papua-Neuguinea sowie mehrere kleinere Karibikinseln wie Antigua und Barbuda und St. Lucia.

Bereits 1998 kam eine von der Regierung in Barbados eingesetzte Kommission zu dem Schluss, dass Barbados eine Republik mit einem nicht-exekutiven Präsidenten als Staatsoberhaupt werden sollte, der die Königin ersetzen sollte. Die Empfehlung blieb aber in den Schubladen.

Eine Reihe von Nationen haben der Queen seit der Erlangung der Unabhängigkeit den Status des Staatsoberhauptes aberkannt, während sie jedoch Teil des 54 Mitglieder umfassenden Commonwealth blieben. Barbados würde sich mit dem Schritt Staaten wie Guyana (1970) oder Trinidad und Tobago (1976) anschließen, die sich bereits von der Krone losgesagt haben. Zuletzt setzte Mauritius 1992 Elizabeth als seine Königin ab und wurde eine Republik.

TRT Deutsch und Agenturen