28.10.2021, Paraguay, Asunción: Das Logo von Meta, der neuen Dachmarke des Facebook-Konzerns, wird auf einem Smartphone angezeigt, im Hintergrund sind die Logos von Facebook, Messenger, Instagram, Whatsapp und Oculus zu sehen. (dpa)
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Die Umbenennung des Internetkonzerns Facebook in Meta ist nach Ansicht des Analysten David Aaker von der US-Marktforschungsfirma Prophet zum jetzigen Zeitpunkt „unklug“. Ein neuer Markenname wecke Erwartungen, und zwar „dass wirklich etwas wegen der Probleme getan wird“, sagte Aaker der Nachrichtenagentur AFP. „Die Leute erwarten neue Inhalte, eine neue Führung, eine neue Unternehmenskultur und so weiter, einen sinnvollen Wandel. Aber den gibt es nicht.“ Die Folge sei Enttäuschung, vielleicht sogar Häme, sagte Aaker weiter. Die Leute spürten, dass die Umbenennung nur ein Versuch sei, die Diskussion zu ändern - und nicht die wahren Probleme angehe. Facebook, Instagram und Whatsapp behalten ihren Namen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatten den neuen Namen Meta am Donnerstag vorgestellt. Die Online-Plattform Facebook selbst und Tochter-Dienste wie Whatsapp und Instagram werden ihre bisherigen Namen behalten. Meta wird als Dach für all diese und weitere Angebote dienen. Zuckerberg sagte, mit der Umbenennung solle die Schöpfung eines sogenannten Metaversums in den Vordergrund gestellt werden, eine kollektiv nutzbare virtuelle Welt. „Wir stehen am Beginn des nächsten Kapitels für das Internet, und es ist auch das nächste Kapitel für unser Unternehmen.“ Analyst Aaker sagte, das Metaversum könnte „nicht so großartig“ werden, „das ist vielleicht überschätzt“. Aktuell gebe es Virtual Reality vor allem in Videospielen und in der Ausbildung - in der Mitte der Gesellschaft sei das noch nicht angekommen. Enthüllungen belasten das Unternehmen Facebook wird bereits seit geraumer Zeit vorgeworfen, nicht ausreichend gegen die Verbreitung von Hassbotschaften und Mobbing auf seinen Plattformen vorzugehen, die Privatsphäre seiner Nutzerinnen und Nutzer zu verletzen, als Lautsprecher für gefährliche Falschinformationen zu dienen und dem Wohlbefinden junger Internetnutzer zu schaden. Zuletzt sorgten Enthüllungen der Whistleblowerin und früheren Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen für Aufsehen. Haugen wirft ihrem früheren Arbeitgeber vor, eigene Gewinne über die Sicherheit seiner Nutzer und das Gemeinwohl zu stellen. Facebook hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Die US-Zeitung „Washington Post“ stellte angesichts des zunehmenden Gegenwinds für Facebook bereits im vergangenen Monat die Vermutung auf, dass Facebooks Interesse an einem Metaversum „Teil eines größeres Vorstoßes“ sein könne, um „den Ruf der Firma bei politischen Entscheidungsträgern“ wieder aufzubessern und Facebook mit Blick auf eine künftige Regulierung neu aufzustellen. Tausende neue Arbeitsplätze in der EU versprochen Facebook-Chef Zuckerberg sieht bereits seit längerem großes Potenzial in gemeinsam erlebbaren virtuellen Welten und sieht das Metaversum als Beginn einer neuen Tech-Ära. Unter anderem kaufte der Konzern 2014 den Virtual-Reality-Brillen-Hersteller Oculus. Mitte Oktober kündigte Facebook an, für die Schöpfung eines Metaversums 10.000 Arbeitsplätze in der Europäischen Union schaffen zu wollen. Der Begriff Metaversum, ein zusammengesetztes Wort aus Universum und der Vorsilbe Meta, die hierbei für eine andere Ebene steht, wurde 1992 vom Science-Fiction-Autor Neal Stephenson geprägt. In seinem Buch „Snow Cras“", das im Silicon Valley Kultstatus genießt, können die Protagonisten dank virtueller Realität in einer digitalen Welt gemeinsam interagieren.

AFP