3. Dezember 2021: Menschen versammeln sich an der Gedenkstätte für die Toten und Verwundeten vor der Oxford High School in Michigan. (AFP)
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Vier Tage nach der Schusswaffenattacke mit vier Toten an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan sind die Eltern des 15-jährigen Angreifers nach ihrer Flucht festgenommen worden. Die Polizei fand James und Jennifer Crumbley in einem Industriegebäude in Detroit, wie ein Polizeisprecher dem Sender CNN am frühen Samstagmorgen sagte. Den Eltern wird von der Staatsanwaltschaft fahrlässige Tötung in vier Fällen vorgeworfen.

Die Crumbleys hatten nach dem Vorfall offenbar zunächst die Flucht ergriffen. Laut CNN hatten sie am Freitag an einem Geldautomaten 4000 Dollar (mehr als 3500 Euro) abgehoben und ihre Mobiltelefone ausgeschaltet. Sie blieben den ganzen Tag verschwunden. Die Polizei setzte 10.000 Dollar Belohnung für Hinweise auf den Verbleib der Crumbleys aus.

Ihre Anwälte erklärten, die Eltern hätten die Stadt „zu ihrer eigenen Sicherheit“ verlassen und wollten sich den Behörden stellen. Kurz vor der Festnahme wurde dann das Fahrzeug der Eltern in Detroit gefunden, wie der Polizeisprecher sagte. Dies habe die Behörden auf die Spur der beiden gebracht.

Der Vorwurf der fahrlässigen Tötung gegen die Eltern ist ein ungewöhnlicher Schritt der Strafverfolgungsbehörden. Der Vater hatte die Tatwaffe, eine halbautomatische Pistole, vier Tage vor der Attacke gemeinsam mit seinem Sohn gekauft. Mutter des Angreifers bezeichnet Waffe als „Weihnachtsgeschenk“

Die Mutter des Teenagers soll die Waffe auf Online-Plattformen als „Weihnachtsgeschenk“ für ihren Sohn bezeichnet haben, wie die Staatsanwältin des Landkreises Oakland County sagte. Beide sollen nach einem Vorfall kurz vor der Tat, bei dem sie wegen Zeichnungen ihres Sohnes mit Gewaltfantasien zur Schule gerufen worden waren, nicht überprüft haben, ob der Teenager die Waffe bei sich hatte.

Der 15-Jährige hatte an seiner Schule in der nördlich von Detroit gelegenen Kleinstadt Oxford am Dienstag das Feuer eröffnet. Er tötete dabei vier Mitschüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren und verletzte sieben weitere Menschen. Er ließ sich nach der Tat widerstandslos festnehmen und wurde in der Folge unter anderem wegen vierfachen Mordes und Terrorismus angeklagt.

Dem Teenager soll nach dem Erwachsenenstrafrecht der Prozess gemacht werden. Ihm droht lebenslange Haft.

AFP