Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) / Photo: DPA (dpa)
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Nach den erneut gescheiterten Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor neuen Streiks gewarnt und eine Wiederaufnahme der Gespräche gefordert. „Mit dem Beharren auf Maximalpositionen kommen wir hier nicht weiter“, sagte Wissing der „Bild am Sonntag“. „Es wäre den Menschen in diesem Land nicht länger erklärbar, wenn nach monatelangen Verhandlungen erneut gestreikt würde, weil die Verantwortlichen am Verhandlungstisch keine Lösung finden.“

Betroffen von neuen Streiks wäre neben den Bahnfahrern auch die Wirtschaft, weil auch der Güterverkehr nicht rollen kann. Wissing warnte deswegen vor Versorgungsengpässen und Störungen von Lieferketten bei der Industrie sowie möglichen Problemen für Energieversorger wegen der Kohletransporte für Kraftwerke.

„Neben den massiven Beeinträchtigungen des Alltags für weite Teile der Bevölkerung sollten sich die Verantwortlichen ins Gedächtnis rufen, dass in Europa Krieg herrscht“, sagte der Verkehrsminister. „Diese Tarifauseinandersetzung darf nicht zum Sicherheitsrisiko werden. Wir müssen für dieses Problem eine gemeinsame Lösung finden.“

GDL warnt vor Arbeitskämpfen ab kommender Woche

Nach dem vorzeitigen Scheitern vierwöchiger Verhandlungen am Donnerstag hatte die GDL angekündigt, sich an die selbstauferlegte Friedenspflicht bis einschließlich Sonntag zu halten. Doch ab kommender Woche drohen wieder lange Arbeitskämpfe und damit weitreichende Beeinträchtigungen im Fern-, Regional- und Güterverkehr.

Die GDL und die Bahn hatten eigentlich bis einschließlich Sonntag verhandeln wollen. Nach Angaben des Unternehmens ließ die Gewerkschaft die Gespräche jedoch vorzeitig platzen. Hauptstreitpunkt ist demnach weiterhin die Forderung der GDL nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Gewerkschaft will am Montag auf einer Pressekonferenz über den Stand der Gespräche informieren.

Die Tarifverhandlungen hatten Anfang November begonnen. Bis Ende Januar war jedoch kaum verhandelt, dafür aber mehrmals gestreikt worden.

TRT Deutsch und Agenturen