Die im Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) zusammengeschlossenen energieintensiven Unternehmen kritisieren Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für seine Ablehnung eines Industriestrompreises. Der Geschäftsführer des VIK, Christian Seyfert, warnte am Donnerstag, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland in akuter Gefahr wäre, sollte es an kurzfristigen Strompreishilfen fehlen. Scholz hatte Mittwochabend gesagt, ein Industriestrompreis sei „ökonomisch falsch“und „fiskalisch unsolide“. Es werde ihn nicht geben.
Seyfert: Kurzfristige Lösungen für energieintensive Industrie notwendig
Seyfert beklagte, bei den Stromkosten, die in Deutschland momentan und in den kommenden Jahren erwartet werden, könnten energieintensive Unternehmen „kaum wirtschaftlich produzieren“. Bis strukturelle Maßnahmen zur Sicherstellung einer langfristigen sicheren Versorgung mit bezahlbarer Energie griffen, bräuchten die energieintensiven Branchen kurzfristige Perspektiven, um die Produktion hier fortzuführen und Zukunftsinvestitionen in Transformationsprozesse umzusetzen.
Ohne eine solche Hilfe für die Industrie bleibe die industrielle Produktion „auf dem aktuell niedrigen Niveau und wird in vielen Fällen noch weiter heruntergefahren“, warnte Seyfert. „Dies gefährdet viele gut bezahlte Arbeitsplätze in der Industrie. Im schlimmsten Falle käme es sogar zu irreparablen Strukturbrüchen in der Industrie und zum Zusammenbruch von Lieferketten wie in Zeiten der Corona-Pandemie.“
Der VIK vertritt rund 300 Unternehmen aus Industrie und Gewerbe. Die Mitgliedsunternehmen stehen nach Verbandsangaben für etwa 80 Prozent des industriellen Energieverbrauchs und etwa 90 Prozent der industriellen Eigenerzeugung in Deutschland.