Symbolbild: Der Petersplatz in Rom (dpa)
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Im Zusammenhang mit dubiosen Geldströmen im Vatikan ist eine 39-jährige Expertin für Geopolitik festgenommen worden. Die italienische Managerin soll engen Kontakt zu dem in Ungnade gefallenen Kardinal Angelo Becciu gehabt haben. Die Frau sei aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch. Laut Medien wurde sie bereits am Dienstag in Mailand gefasst. Nach Angaben der Tageszeitung „La Repubblica“ wurde sie wegen Veruntreuung gesucht.

Vergangene Woche hatte die Managerin der Zeitung „Corriere della Sera“ gesagt, sie habe 500.000 Euro von Becciu erhalten. Das Geld sei für geopolitische Beratungsarbeit an ein von ihr in Slowenien registriertes Unternehmen gezahlt worden, nicht für Designer-Handtaschen und andere Luxusgüter, wie die italienische Fernsehsendung „Le Iene“ behauptet hatte. Der Skandal war nach dem Rücktritt des Kardinals bekannt geworden.

Papst Franziskus hatte den 72-Jährigen beschuldigt, Vatikangelder zur Unterstützung einer von seinem Bruder geführten Kooperative zu verwenden und ihn aus seinen Ämtern entlassen. Becciu war als Präfekt der Kongregation für Heilig- und Seligsprechungen zurückgetreten und verzichte auch auf seine Kardinalsrechte. In seiner früheren Rolle als Stellvertreter im Staatssekretariat, der mächtigsten Vatikanbehörde, hatte Becciu Zugang zu Geldern für wohltätige Zwecke. Er soll laut Medienberichten auch in einen Skandal um eine Investition des Vatikans in eine Luxusimmobilie in London verwickelt gewesen sein. Becciu hat jegliches Fehlverhalten bestritten und nach eigenen Worten auch kein Geld entwendet.

dpa