15.07.2021, Rheinland-Pfalz, Zell: Die Mosel ist in der Ortschaft Zell über die Ufer getreten. Starkregen führte im Westen Deutschland zu extremen Überschwemmungen. (dpa)
Folgen

Nach den Unwettern in Deutschland ist die Zahl der Toten auf mindestens 81 gestiegen. Ein Sprecher des Innenministeriums in Rheinland-Pfalz bestätigte am Freitagmorgen, dass die Zahl der Todesopfer in dem Bundesland von 28 auf 50 gestiegen sei. Damit liegt die Zahl der Toten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nun bei mindestens 81.

Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler werden 1300 Menschen vermisst. Das teilte die Kreisverwaltung am Donnerstagabend mit. Eine Sprecherin erklärte, das Mobilfunknetz sei lahmgelegt - und daher gebe es keinen Handy-Empfang und viele Menschen seien nicht erreichbar. „Wir hoffen, dass sich das klärt“, sagte sie zu der hohen Zahl. Zugleich teilte der Kreis mit, dass es weitere Todesopfer gebe. Zahlen wollte die Sprecherin dazu noch nicht nennen.

THW bereitet Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor

Nach wie vor seien über 1000 Angehörige von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW, DRK und weiterer Katastrophenschutzeinheiten aus weiten Teilen von Rheinland-Pfalz, dem südlichen NRW sowie dem angrenzenden Baden-Württemberg im Einsatz. „Weitere Einsatzkräfte, unter anderem Sanitäts- und Transporteinheiten sowie Kräfte der Bundeswehr, wurden nachgefordert“.

Es werde intensiv an der Wiederherstellung der Strom-, Gas- und Wasserversorgung gearbeitet. Das THW beispielsweise bereite den Aufbau von Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor.

Rund 3500 Menschen seien aktuell in mehreren Betreuungseinrichtungen im gesamten Kreisgebiet untergebracht. Alle kreiseigenen Schulen bleiben am Freitag geschlossen. dutzende weitere Menschen werden noch vermisst.

Satellitenbilder der Überschwemmungsgebiete

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) begann mit der Anfertigung von Satellitenbildern der Überschwemmungsgebiete. Die Aufnahmen sollen den Behörden bei der Katastrophenbekämpfung helfen. „Auf Anfrage der Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen hat das BBK den Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement ausgelöst“, sagte Vizepräsident Thomas Herzog dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Copernicus ist das europäische Erdbeobachtungsprogramm.

Es handelt sich um eine der größten Unwetterkatastrophen der Nachkriegszeit in Deutschland. Obwohl die Rettungsmaßnahmen noch voll im Gange waren, lag die Zahl der Toten bereits deutlich mehr als doppelt so hoch wie beim sogenannten Jahrhunderthochwasser des Jahres 2002, bei dem in Deutschland 21 Menschen starben. Bei der Sturmflutkatastrophe in Hamburg im Jahr 1962 starben 347 Menschen. Wegen der Katastrophe sollen die Flaggen an öffentlichen Gebäuden in Rheinland-Pfalz am Freitag auf Halbmast hängen.

AFP