Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Zahlreiche Einsatz- und Rettungskräfte bereiten die Unglücksstelle für den weiteren Einsatz in der Nacht vor (dpa)
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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich am Freitagabend ein Bild von der Lage nach dem schweren Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen gemacht. „Ich bin zutiefst erschüttert“, sagte die Ministerin. „Es ist eine furchtbare Katastrophe.“ Vier Menschen starben, zahlreiche Menschen wurden verletzt.

650 Einsatzkräfte vor Ort

Sie sei gekommen, um das tiefe Mitgefühl der Bundesregierung auszudrücken, sagte Faeser. Dieses gelte vor allem den Angehörigen, Familien und Freunden der Todesopfer. Sie sei aber auch gekommen, um ihre Solidarität mit den Rettungskräften zu zeigen und den Verletzten ihren Genesungswünsche auszudrücken. Es seien 650 Einsatzkräfte vor Ort gewesen, die Großartiges geleistet hätten, sagte die Ministerin. Binnen einer Stunde seien alle Verletzten geborgen und in Krankenhäuser gebracht worden. Nach dem schweren Zugunglück mit mindestens vier Todesopfern in Garmisch-Partenkirchen galten zunächst noch ein Dutzend Menschen als vermisst. „Wir sind auch insofern ein bisschen besorgt, dass wir immer noch zwölf Vermisstenmeldungen haben, die noch nicht endgültig abgearbeitet werden konnten“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitagabend im BR Fernsehen. Es könne aber sein, dass Vermisste bereits in den Kliniken seien. Einige seien so schwer verletzt, dass die Identität der Patienten noch nicht habe geklärt werden können. Er hoffe, dass die Polizei diese Vermisstenfälle in der Nacht abarbeiten könne.

30 Verletzte und vier Tote

Es könne jedoch auch immer noch nicht ausgeschlossen werden, dass unter den entgleisten und umgestürzten Waggons weitere Tote liegen, so Herrmann. Der Regionalexpress mit etwa 140 Menschen an Bord war am Freitagmittag auf dem Weg nach München verunglückt. Wie die Polizei mitteilte, wurden etwa 30 Menschen verletzt, 15 von ihnen kamen in Krankenhäuser. Mindestens vier Menschen starben. Die Ursache des Unglücks ist noch völlig unklar. „Es wird jetzt alles dafür getan, dass aufgeklärt, wie es dazu kommen konnte.“ Der bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter (CSU), sagte, es deute alles auf irgendeinen technischen Defekt hin. Es werde nach neuem Stand der Erkenntnisse mindestens zwei Wochen dauern, bis die Strecke möglicherweise wieder befahrbar sein könne. Unter anderem sei nun ein 700-Tonnen-Kran im Anrollen, um die entgleisten Waggons zu bergen. Am Abend arbeiteten Helfer mit schwerem Gerät bei Flutlicht weiter an der Bergung. Mit Motorsägen wurden Bäume gefällt, um an den havarierten Zug heranzukommen. Faeser war von der Innenministerkonferenz in Würzburg mit dem Auto nach Garmisch-Partenkirchen gekommen. Am Samstag werden Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Bahnchef Richard Lutz am Unglücksort erwartet.

dpa