Die Bundesanwaltschaft klagt ein Politologen-Ehepaar an, das seit 2010 neun Jahre lang gegen Geld für den Geheimdienst des chinesischen Regimes gearbeitet haben soll.  (Reuters)
Folgen

Wegen mutmaßlicher geheimdienstlicher Agententätigkeit für China hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen Klara K., die Frau des im gleichen Kontext beschuldigten Politologen Klaus L., erhoben. Das Ehepaar soll dem chinesischen Geheimdienst über neun Jahre hinweg regelmäßig Informationen übermittelt haben, wie die Behörde am Montag in Karlsruhe mitteilte. Als Gegenleistung seien ihnen die Reisekosten zu den Treffen und zusätzlich ein Honorar gezahlt worden. Die Anklagen gegen L. und dessen Frau wurden schon im Mai erhoben. Die Bundesanwaltschaft veröffentlichte die Vorwürfe gegen L. aber erst im Juli. Demnach betrieb dieser seit 2001 einen sogenannten Thinktank. Über die Jahre habe er die Denkfabrik gut vernetzt und ihr zu internationaler Bedeutung verholfen. Während einer Vortragsreise nach Shanghai im Juni 2010 soll das Ehepaar von einem chinesischen Geheimdienst für die Mitarbeit gewonnen worden sein. Vor oder nach Staatsbesuchen oder internationale Konferenzen sollen sie Informationen weitergegeben haben. Recherchen der ARD zufolge soll L. schon lange zuvor, insgesamt seit 50 Jahren, für den deutschen Auslandsnachrichtendienst BND gearbeitet haben. Anfang der 80er Jahre habe er dann eine Tätigkeit bei der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung begonnen. Inzwischen sei der heute 75-Jährige längst pensioniert.

AFP