Teilnehmer stehen während einer Kundgebung der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung auf dem Altmarkt vor der Kreuzkirche in Dresden. (dpa)
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Bei einer Demonstration der islam- und ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung in Dresden am 82. Jahrestag der Pogromnacht ist ein Plakat mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz gezeigt worden. „Das Transparent wurde sichergestellt und wird nun strafrechtlich geprüft“, teilte die Polizei Sachsen am Montagabend auf Twitter mit. In einer Polizeimitteilung hieß es, es sei zudem ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet worden.

Auf einem Foto, auf das sich auch die Polizei Sachsen in ihrem Tweet bezog, war ein Plakat abgebildet, auf dem sehr deutlich ein Hakenkreuz zu erkennen war. Die Linien, mit denen es durchgestrichen war, waren hingegen sehr dünn und weniger deutlich zu erkennen. Zeugenaussagen zufolge habe zudem am Montagabend ein Mann, der auf der Demo war, danach den Hitlergruß gezeigt.

Die Demonstration von Pegida war heftig kritisiert worden, weil sie auf den Jahrestag der Pogromnacht fiel. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen in Brand und misshandelten, verschleppten und ermordeten jüdische Bürger. „Es ist absolut geschmacklos und geschichtsvergessen, dass an einem Tag wie dem 9. November eine Pegida-Demonstration in Dresden nicht nur abgehalten wird, sondern auch durchgeführt werden darf“, erklärte Landesrabbiner Zsolt Balla.

Zwei Tage nach der umstrittenen „Querdenken“-Demo in Leipzig haben auch Pegida-Redner die von Bund und Ländern beschlossenen Corona-Maßnahmen kritisiert. Anders als in Leipzig, wo die Kundgebung mit mehr als 20.000 Menschen aus dem Ruder lief und massive Verstöße gegen die Hygieneregeln registriert wurden, hielten sich die Teilnehmer in Dresden bis auf wenige Ausnahmen an die Vorgaben, wie ein Sprecher der Polizei am Montagabend mitteilte.

Bei den Kontrollen wurden den Polizisten 76 Atteste zur Befreiung von der Mund-Nasen-Bedeckung gezeigt. In drei Fällen bestand der Verdacht einer Fälschung, wie die Polizei mitteilte. Ermittlungsverfahren seien die Folge. Zudem leiteten die Beamten Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gegen zwei Versammlungsteilnehmer wegen fehlender Mund-Nasen-Bedeckung ein.

dpa