Zwei uniformierte Mädchengruppen in Sachsen haben wegen Ähnlichkeit zu Nazi-Jugendorganisationen für Irritation gesorgt. Darüber berichteten mehrere Medien, darunter der „Focus“ am Freitag.
Auf dem Elbradweg von Wehlen nach Rathen seien Wanderer einer Mädchengruppe mit Zöpfen und Uniformen begegnet. Ihre optische Ähnlichkeit mit der Nazi-Jugendorganisation „Bund Deutscher Mädel“ (BDM) habe für Verwirrung gesorgt. Wie aus einem Twitter-Foto vom Bündnis „Dresden Nazifrei“ hervorgeht, trugen die Mädchen hellbraune Blusen mit einem auffälligen Aufnäher am Oberarm. Das Emblem ist laut „Focus“ ein sogenannter Wotansknoten (auch Valknut genannt) – ein germanisches Kriegersymbol. Der Begriff stehe für die „im Kampf erschlagene Krieger“ und werde in der rechtsextremen Szene häufiger verwendet.
„Wir können diese Gruppierung bislang nicht zuordnen. Sie ist möglicherweise neu, augenscheinlich aber eine völkisch-rechte Jugendorganisation“, sagte die Linken-Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz der „Bild“.
Eine weitere Gruppe von uniformierten und bezöpften Mädchen tauchte in Dresden auf. „Hier handelt es sich um eine Gruppe des sogenannten Freibunds“, erklärte Köditz der Zeitung.
Die Vereinigung werde der Szene der Neuen Rechten zugerechnet, auch wenn sie sich selbst in der unpolitischen Pfadfinder-Tradition der „Bündischen Jugend“ sehe, so der „Focus“-Bericht. Die nach dem Ersten Weltkrieg entstandene Gruppierung habe eine umstrittene Gesinnung, warnten Historiker.
Anzeigen gegen die beiden Mädchengruppen liegen auf „Bild“-Anfrage bei der Polizei nicht vor. Allerdings sei der Staatsschutz informiert worden.
