Symbolbild. 09.10.2021, Italien, Rom: Protestteilnehmer und Polizisten stoßen während einer Demonstration gegen den Corona-Gesundheitspass aufeinander. (dpa)
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Die italienische Polizei hat am Montag in mehreren Städten des Landes Wohnungen von mutmaßlich militanten Gegnern der Corona-Maßnahmen durchsucht. Wie die Polizei in Turin mitteilte, riefen die Verdächtigen im Messengerdienst Telegram in einem Chat mit zehntausenden Mitgliedern unter dem Titel „Schluss mit der Diktatur“ zu gewaltsamen Aktionen und Protesten auf.
Die Verdächtigen hätten Ministerpräsident Mario Draghi „sowie die Polizei, Ärzte, Wissenschaftler, Journalisten und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bedroht, die der 'Versklavung' und 'Kollaboration' mit der 'Diktatur' beschuldigt werden“, hieß es.
Die Durchsuchungen in 16 Städten richteten sich den Angaben zufolge gegen 17 der radikalsten Aktivisten des Chats, der nach Angaben der Polizei „durch eine anhaltende Aufstachelung zum Hass und zur Begehung schwerer Straftaten gekennzeichnet“ war. Dabei sei von „Hinrichtungen“, „Erschießungskommandos“, „Schüssen in die Beine“ oder „Terrorismus“ die Rede gewesen.
Die Gruppe rief überdies zur Teilnahme an Demonstrationen gegen den grünen Corona-Pass auf. Der grüne Pass zeigt an, ob jemand gegen das Coronavirus geimpft ist, ein negatives Testergebnis aufweist oder genesen ist. Den Pass benötigt in Italien seit dem 15. Oktober jeder, der in Innenräumen von Restaurants essen oder Züge und Busse nutzen möchte. Auch Lehrerinnen und Lehrer brauchen den Corona-Pass.
In Italien starben seit Februar 2020 mehr als 132.000 Menschen an dem Virus. Mehr als 84 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren sind vollständig geimpft. Mehr zum Thema: Italien: Ausschreitungen bei rechten Anti-Corona-Aufmärschen schocken Rom

AFP