Symbolbild: Kita / Photo: DPA (dpa)
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Das Landgericht Würzburg verhandelt von Montag (09.00 Uhr) an gegen zwei frühere Erzieherinnen einer Kita in Unterfranken wegen möglicher Misshandlungen von Kindern. Die Taten sollen sich laut Staatsanwaltschaft in einer Einrichtung im Landkreis Würzburg zwischen September und Dezember 2021 ereignet haben. Von den Übergriffen sollen vier Kinder im Alter zwischen 18 Monaten und zwei Jahren betroffen gewesen sein.

Eine 31-Jährige soll ein kleines Mädchen zum Essen gezwungen haben, bis es erbrach. Einen Jungen soll die Frau zur Strafe brutal aus einem Hochbett gerissen haben - er erlitt einen großen Bluterguss über einem Auge. Ein anderer Junge soll wiederholt in ein dunkles Zimmer gesperrt worden sein.

Der 31-Jährigen wirft die Anklage Körperverletzung in acht Fällen, Nötigung, Misshandlung von Schutzbefohlenen, gefährliche Körperverletzung und versuchte schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen vor. Sie soll die Kleinkinder bewusst gequält haben - vermutlich wegen eines Konflikts mit ihrer Gruppenleiterin, der ebenfalls angeklagten 37-Jährigen.

Gruppenleiterin soll während der Misshandlungen untätig geblieben sein

Diese soll während der meisten Taten untätig geblieben sein, sie soll die Kinder nach den Übergriffen lediglich getröstet haben. Laut Anklage hat die Gruppenleiterin die Taten weder den Eltern noch der Kindergartenleitung rechtzeitig gemeldet, um so künftige Übergriffe zu verhindern. Sie ist deshalb angeklagt, sich durch Unterlassen schuldig gemacht zu haben.

Erst als die Hauptangeklagte nach einer Krankheit zurück in die Kita kam und sich weiter aggressiv verhalten haben soll, soll die Gruppenleiterin die mutmaßlichen Vorfälle der Kitaleitung gemeldet haben - rund ein Jahr nach den angeklagten Übergriffen. Im Dezember 2022 wurden beide Erzieherinnen von ihrer Tätigkeit im Kinderhaus entbunden.

Die 31-Jährige bestreitet die Vorwürfe den Angaben nach bislang. Ihre Kollegin habe sich dagegen bei den Ermittlungen geständig gezeigt. Für den Prozess sind insgesamt elf Verhandlungstage bis Anfang Juni angesetzt.

dpa