Nachdem Klimaschützer von Fridays for Future der Berliner Polizei rassistische Gewalt vorgeworfen haben, will die Polizei eine umfassende Aufarbeitung. (dpa)
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Der Berliner Polizei liegt nach eigenen Angaben weiter keine Anzeige vor zu einem Fall, in dem die Organisation Fridays for Future Rassismus-Vorwürfe erhoben hatte. Angesichts der Schwere des Vorwurfs bemühe sich die Polizei jedoch um eine umfassende Aufarbeitung, hieß es am Mittwoch. Nach Angaben von Polizeisprecher Thilo Cablitz wurde ein Einsatz ermittelt, der zeitlich, örtlich und inhaltlich passt zu dem Fall, auf den sich die Klimaschützer beziehen. Dessen Verlauf stellt sich aus Sicht der Polizei aber anders dar, als von Fridays for Future geschildert. Laut Polizei kontrollierten Polizisten am 2. Juli gegen 23.30 Uhr in der Skalitzer Straße in Kreuzberg einen Menschen, Hintergrund sei ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz gewesen. Währenddessen sei eine Gruppe Jugendlicher beziehungsweise junger Erwachsener erschienen und habe sich „unmittelbar in den Bereich der polizeilichen Maßnahmen“ begeben. Die Gruppe sei darauf hingewiesen worden, dass sie die Kontrolle nicht behindern dürfe, diese aber aus der Entfernung beobachten könne. Dem seien die Anwesenden zunächst nachgekommen, später seien sie jedoch wieder näher gekommen und hätten das Geschehen auch mit Handys gefilmt. Der Tatverdächtige habe der Polizei gesagt, er wolle nicht gefilmt werden. Als die Anwesenden dies trotz Aufforderung nicht beendet hätten, seien die Mobiltelefone vorübergehend beschlagnahmt worden. Ein 19-Jähriger habe um sich geschlagen und Widerstand geleistet, er sei daher fixiert worden. Allen Betroffenen wurden laut Polizei Protokolle zu den Beschlagnahmungen ausgehändigt, sie selbst später wieder frei gelassen. Fridays for Future hatte bei Instagram geschrieben, mehrere Aktivisten hätten während eines Treffens der Organisation in Berlin-Kreuzberg in der Nacht des 2. Juli „brutale, rassistische Polizeigewalt“ erlebt. Nach den Schilderungen waren „vier junge Schwarze, Indigene und People of Color (BIPoC)“ betroffen. Sie seien von etwa 20 bewaffneten Polizistinnen und Polizisten umzingelt worden. „Die Polizei äußerte Gewaltandrohungen, ignorierte offensichtliche Panikattacken und verweigerte medizinische Versorgung“, hieß es von der Klimaschutz-Organisation.

dpa