In den Großstädten sowie den Heimatländern der Spitzenkandidaten von Union und SPD war die Wahlbeteiligung bis zum Mittag deutlich höher als 2017. Ob es die Befürworter oder Gegner von Armin Laschet und Olaf Scholz sind, die an die Urnen strömen, wird sich erst ab 18 Uhr weisen. Bildquelle: AFP (AFP)
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Erste Zwischenstände aus verschiedenen Bundesländern deuten teilweise auf eine etwas höhere Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl hin als vor vier Jahren. Zahlen zur bundesweiten Wahlbeteiligung gab es bis zum frühen Nachmittag zwar noch nicht. In mehreren Großstädten und Ländern lag die Beteiligung bis zum späten Vormittag oder Mittag jedoch höher als bei der Bundestagswahl vor vier Jahren, wobei dabei auch der Anstieg bei der Briefwahl eine Rolle spielte.

Deutliches Plus in NRW und Hamburg – geringeres in Berlin

In Nordrhein-Westfalen hatten bis 12.00 Uhr 44,8 Prozent der Wahlbeteiligten ihre Stimmen in Wahllokalen in abgegeben, teilte der Landeswahlleiter am Sonntag mit. Zum gleichen Zeitpunkt bei der Wahl 2017 lag der Wert nur bei 40,1 Prozent. In der Millionenstadt Köln beispielsweise hatten nach Angaben der Verwaltung bis 11.00 Uhr 19,37 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2017 seien es zu diesem Zeitpunkt 17,37 Prozent gewesen. Dabei wurden Briefwähler anteilig eingerechnet.

In Hamburg hatten bis 11.00 Uhr nach Angaben der Behörden bereits 50,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Kreuze gemacht. Ein großer Anteil davon sei auf den verstärkten Rücklauf der Briefwahl zurückzuführen, sagte der Landeswahlleiter der Deutschen Presse-Agentur. Vor vier Jahren hatten zu diesem Zeitpunkt erst 37,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

In Berlin zeichnete sich eine leicht höhere Beteiligung ab. Nach Angaben der Geschäftsstelle der Landeswahlleiterin gingen bis zum Mittag 27,4 Prozent der Wahlberechtigten zur Abstimmung. Bei der Bundestagswahl 2017 waren es 27,2 Prozent. Bei der Berechnung wird für diese Uhrzeit ein Drittel der beantragten Wahlscheine für die Briefwahl mitgerechnet.

SPD-Hochburg München verzeichnet Ansturm

In der bayerischen Landeshauptstadt München hatten bis 11.00 Uhr schon knapp 60 Prozent der Wähler gewählt - einschließlich Briefwahl. Ein ähnlicher Wert war bei der letzten Bundestagswahl erst gegen 14.00 Uhr erreicht worden.

In Niedersachsen gaben zwischen 8.00 und 12.30 Uhr 36,56 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie die Landeswahlleitung auf Anfrage mitteilte. 2017 waren es zu diesem Zeitpunkt 32,08 Prozent der Wahlberechtigten gewesen. Nicht einbezogen sind hier die Bürgerinnen und Bürger, die Briefwahlunterlagen beantragt haben.

In Bremen besuchten am Sonntag bis 12.00 Uhr 27,2 Prozent der Wahlberechtigten die Wahllokale, dies waren kaum mehr als am Vormittag der Bundestagswahl 2017. Damals lag der Wert bei 27,1. Allerdings hatten rund 35,1 Prozent der Wahlberechtigten dieses Jahr im Vorfeld Briefwahl beantragt.

Schlechtes Omen für AfD? Weniger Wahltagswähler in Sachsen und Sachsen-Anhalt

In Sachsen hingegen ist die Bundestagswahl in den Wahllokalen etwas verhaltener angelaufen als vor vier Jahren. Bis 12.00 Uhr haben nach Angaben des Landeswahlleiters 25,9 Prozent in den Wahllokalen abgestimmt, 2017 waren es zum gleichen Zeitpunkt 27,1 Prozent. Die Behörde rechnet allerdings damit, dass ein Viertel der rund 3,3 Millionen Wahlberechtigten im Freistaat von der Briefwahl Gebrauch machten.

Auch in Sachsen-Anhalt haben Schätzungen zufolge bisher weniger Bürger gewählt als vor vier Jahren. Um 12.00 Uhr lag die Wahlbeteiligung im Land bei 26,5 Prozent, wie die Landeswahlleiterin mitteilte. Noch nicht eingerechnet ist die Zahl der Briefwählerinnen und Briefwähler. Vor vier Jahren hatte die Wahlbeteiligung am Mittag bei 29,6 Prozent gelegen.

Der Bundeswahlleiter wird am Nachmittag einen Zwischenstand zur Wahlbeteiligung bekanntgeben. Es wird damit gerechnet, dass diesmal so viele Menschen wie nie zuvor per Briefwahl wählen. Nach Angaben der Bundeswahlleitung könnten es mindestens 40 Prozent sein. 2017 machten bereits 28,6 Prozent der Wahlberechtigten von der Briefwahl Gebrauch. Die Wahlbeteiligung lag vor vier Jahren bei 76,2 Prozent.

dpa