Wegen nachgewiesener Plagiate in ihrer Dissertation verliert SPD-Politikerin Giffey ihren Doktortitel. (Archivbild) (dpa)
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Plagiate in ihrer Dissertationsschrift haben nun den Verlust des Doktortitels der früheren Bundesfamilienministerin und Spitzenkandidatin der Berliner SPD zur Abgeordnetenhauswahl im September, Franziska Giffey, zur Folge. Wie die Freie Universität Berlin am Donnerstag mitteilte, fasste das Hochschulpräsidium „nach umfassender Beratung einstimmig“ den Beschluss, der 43-jährigen Politikerin den Doktorgrad zu entziehen. Zur Begründung hieß es, der Titel sei durch „Täuschung über die Eigenständigkeit ihrer wissenschaftlichen Leistung“ erworben worden. Es seien Texte und Literaturnachweise anderer Autorinnen und Autoren übernommen worden, ohne dass dies hinreichend gekennzeichnet worden sei, erklärte die Universität. Giffey habe dabei „mindestens mit bedingtem Vorsatz gehandelt“. Die Arbeit genüge „nicht den Anforderungen an die gute wissenschaftliche Praxis“. In einem ersten Verfahren war Giffey im Oktober 2019 von der Hochschule eine Rüge erteilt worden. Das Verfahren wurde jedoch im November vergangenen Jahres neu aufgerollt. Die Ministerin teilte als Reaktion auf die neue Prüfung ihrer Dissertation damals mit, ihren Doktortitel nicht mehr führen zu wollen. Bereits im August 2019 hatte Giffey erklärt, ihr Ministeramt im Fall einer Aberkennung des Doktortitels niederzulegen. Bereits am 19. Mai war sie jedoch zurückgetreten. Giffey will aber Spitzenkandidatin der SPD für die Berliner Abgeordnetenhauswahl am 26. September bleiben. Die Plagiatsaffäre ist dabei eine Unbekannte für die Hauptstadt-SPD. In Umfragen liegt die SPD derzeit hinter den Grünen auf Platz 2, soll jedoch in den vergangenen Wochen Boden gutgemacht haben.

dpa