Neujahr vor 40 Jahren: Seydi Koparan erstes türkisches Opfer rechter Gewalt (dpa)
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Vor 40 Jahre ist Seydi Battal Koparan an den Folgen rechtsexremistischer Gewalt gestorben. In der Neujahrsnacht 1980 erschlugen Mitglieder der rechtsextremen Motorrad-Bande „Stander Greif“ im Kreis Ludwigsburg den fünffachen Vater. Koparan gilt als das erste türkische Opfer rechter Gewalt in Deutschland.

Seydi Battal Koparan machte sich in jener Silvesternacht mit Freunden auf die Suche nach seinem Sohn, der eine Behinderung hatte. Dabei geriet der 45-Jährige in einen Streit mit den Mitgliedern der Bikerbande „Stander Greif MC“. Von deren rechten Gesinnung und Brutalität ahnte Koparan jedoch nichts.

„Stander Greif MC” galt als Nachfolgegruppe der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ und hatte seinen Sitz im Raum Stuttgart sowie mehrere Ableger in verschiedenen Bundesländern.

Als Koparan zusammen mit seinen Freunden seinen vermissten Sohn fand, griffen 60 bewaffnete Rocker des „Stander Greif“ ihn und seine Begleiter an. Dem Familienvater wurden dabei drei Rippen durch Faustschläge und Tritte gebrochen. Mit einer Eisenstange schlugen sie zudem auf ihn ein – sein Schädel wies später drei Löcher auf. Wenige Stunden nach seiner Einlieferung in ein Krankenhaus erlag Seydi Koparan seinen Verletzungen. Drei seiner Freunde wurden verletzt, seinem beeinträchtigten Sohn schlugen die Biker zwei Zähne aus. Nach der rassistischen Tat marschierten die rechten Rocker grölend durch den Ort. „Wo wohnen hier noch Scheißtürken?“, sollen sie gerufen haben.

Lediglich drei Rocker mussten sich wegen der Tat vor Gericht verantworten. Für zwei von ihnen gab es Haftstrafen – einer erhielt drei Jahre und sechs Monate, der andere ein Jahr und neun Monate. Der dritte Angeklagte wurde freigesprochen.

1983 schrieb der Sohn von Koparan in einem Bericht: „Viele werden sagen: Na und? Ein Türke weniger. Das Wort Türke hat keine Bedeutung. Ist dieser etwa kein Mensch?“


TRT Deutsch