05.01.2022, Hessen, Offenbach am Main: Ein Schild weist den Weg zu einer Corona-Teststation sowie zu einem Impfzentrum, in dem die Corona-Impfung durchgeführt wird. (dpa)
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Die Ärzteorganisation Marburger Bund befürchtet, dass die neuen Ausnahmen von der Quarantäne zu mehr Corona-Infektionen führen werden. Sie sollen an diesem Freitag vom Bundesrat beschlossen werden. Kontaktpersonen von Infizierten müssen dann künftig nicht mehr in Quarantäne, wenn sie eine Auffrischimpfung (Booster) haben oder frisch - das heißt innerhalb des letzten Vierteljahrs - entweder ihre zweite Impfung bekommen haben oder genesen sind.
Das gelte selbst dann, wenn sie sehr enge Kontaktpersonen seien, also etwa mit Infizierten zusammenlebten, erklärte die Verbandsvorsitzende der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte, Susanne Johna, am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Das sehen wir kritisch, weil wir fürchten, dass dann Infektionen weitergetragen werden.“
Generell sei es aber richtig, die Quarantäne und Isolationszeiten zu verkürzen, weil die inzwischen vorherrschende Corona-Variante Omikron eine kürzere Generationszeit habe. Das bedeutet, dass die Viruslast schneller steigt, aber dann auch schneller wieder sinkt.
Andere Experten hatten es zuvor bereits scharf kritisiert, dass Infizierte sich nach den neuen Regeln nicht nur mit einem treffgenauen PCR-Test, sondern auch mit den unsicheren Schnelltests bereits nach sieben Tagen vorzeitig aus der Quarantäne freitesten können.
Der Bundesrat will die entsprechende Musterverordnung am Morgen in einer Sondersitzung beschließen. Auf die Regeln hatten sich Bund und Länder verständigt. Die Verordnung, die am Donnerstagabend der Bundestag beschlossen hatte, muss dann von den Ländern noch in Landesrecht umgesetzt werden.

dpa