Laut Twitter-Aufnahme von Adegbayi die Frau, die ihn rassistisch beleidigt hat. (Screenshot Twitter/Balogun Adegbayi)
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Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Lichtenberg, Michael Grunst, und Stadtrat Kevin Hönicke haben sich am Mittwoch mit dem Opfer eines rassistisch motivierten Übergriffes getroffen. Im Beisein des aus Nigeria stammenden Opfers sprachen die Stadtvertreter über den Tathergang, Ausprägungen von Alltagsrassismus und geeignete Maßnahmen, um Rassismus im Bezirk zu begegnen.

Balogun Adegbayi wurde am vergangenen Freitag von einer 38-jährigen Frau, die mittlerweile von der Polizei gestellt wurde, rassistisch beleidigt, angepöbelt und bespuckt. Der 32-Jährige hatte den Vorfall teilweise mittels Kamera dokumentiert und auf Twitter öffentlich gemacht. „Das Video zeigt einen tiefsitzenden Menschenhass, der gesellschaftlich geächtet gehört“, erklärte Bezirksbürgermeister Michael Grunst.

Adegbayi bedankte sich für die Unterstützung aus der Gesellschaft. Dennoch sei Rassismus kein Einzelfall. „Rassistische Angriffe erlebe ich ungefähr zweimal im Monat und das ist sehr traurig.“ Er forderte, dass schon Kindern in der Schule beigebracht werden sollte, „Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe“ zu beurteilen.

Bezirksstadtrat Kevin Hönicke sprach sich für eine stärkere Behandlung des Themas Rassismus vor dem Hintergrund der deutschen Kolonialgeschichte aus: „Als ehemaliger Lehrer bin ich mir auch dessen bewusst, wie sehr es an der Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus mangelt.“ Dieses Thema müsse dringend stärker angegangen werden, um ein historisches Bewusstsein für Rassismus in Deutschland zu schaffen.

TRT Deutsch