Nach Anschlag in Mali: Alle verletzten deutschen Soldaten sind zurück in Deutschland (dpa)
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Alle zwölf bei einem Selbstmordattentat im westafrikanischen Mali verletzten Bundeswehrsoldaten sind mittlerweile zurück in Deutschland. Das zweite Flugzeug mit den restlichen verwundeten Soldaten an Bord landete in der Nacht zu Sonntag in Stuttgart. Diese sollten anschließend ins Bundeswehrkrankenhaus nach Ulm gebracht werden. In Köln war am Samstagnachmittag bereits eine Maschine der Bundeswehr gelandet. In ihr befanden sich die drei am schwersten verletzten deutschen Blauhelmsoldaten und jene, die liegend transportiert werden mussten. Sie wurden nach Koblenz ins Bundeswehr-Zentralkrankenhaus gebracht. Ihr Zustand war laut Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) stabil.

Anschlag mit Sachschaden bereits am Tag davor Ein Selbstmordattentäter hatte am Freitagmorgen nordöstlich der Stadt Gao eine stehende Patrouille mit einer Autobombe angegriffen. Es wurden 13 UN-Soldaten verletzt, zwölf Deutsche und ein Belgier. Drei deutsche Soldaten wurden schwer verletzt. Die Soldaten sicherten nach UN-Angaben den Konvoi eines malischen Bataillons. Vorangegangen sei am Tag davor die Explosion eines Sprengsatzes, bei der es aber nur Sachschaden an einem Fahrzeug gegeben habe. Derzeit sind rund 900 deutsche Soldaten an der UN-Mission Minusma beteiligt. Die Obergrenze liegt bei 1100 Männern und Frauen aus Deutschland. Der Einsatz soll den Friedensprozess in Mali unterstützen. In dem Land sind extremistische Terrorgruppen aktiv. 2013 schlug ein massiver französischer Militäreinsatz deren Vormarsch auf die Hauptstadt Bamako zurück. Auch organisierte Kriminalität und grenzübergreifender Schmuggel sind ein Problem in der Region, über die Migrationsrouten nach Nordafrika und weiter in Richtung Europa laufen.

Neuausrichtung der französischen Militärpräsenz

Zuletzt gab es in Mali zwei Militärputsche. Im Raum stand zuletzt die Frage, ob sich Mali nach dem jüngsten Putsch gar in Richtung Terrorismus bewegt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte eine grundsätzliche Neuausrichtung der französischen Militärpräsenz in der Sahelzone an - und eine Ende des französischen Anti-Terror-Einsatzes „Operation Barkhane“. Bilaterale militärische Einsätze mit Mali wurden ausgesetzt, um den Druck auf den Krisenstaat und die Putschisten zu erhöhen. Frankreich - das extremistische Terroristen in der Sahelzone aktiv sucht und angreift - hat immer wieder getötete eigene Soldaten zu beklagen. Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer umgehend Auskunft über den Angriff. „Was weiß man über die Täter, über deren Herkunft, über deren möglicherweise Beziehungen zur Regierung bzw. zur Armee? Was bedeutet dieser Terroranschlag für den Auftrag und die Mandatsausübung“, fragte sie.

Linke beklagt mangelnde Auskunftsbereitschaft des Ministeriums Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte, beantragte Sondersitzungen von Auswärtigem Ausschuss und Verteidigungsausschuss für die kommende Woche. Der Obmann der Linken im Verteidigungsausschuss, Alexander Neu monierte: „Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundesregierung, insbesondere die Verteidigungsministerin, nicht die zuständigen Fachabgeordneten informiert, sondern an diesen vorbei die Medien.“

dpa