Heinrich Bedford-Strohm (dpa)
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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat nach eigenen Angaben Morddrohungen erhalten, nachdem er die Entsendung eines eigenen Schiffs zur Rettung von Migranten im Mittelmeer angekündigt hatte.

„Das war der Fall“, sagte der bayerische Landesbischof der „Augsburger Allgemeine“, „Vor allem im Zusammenhang mit meinem Engagement in der Seenotrettung von Flüchtlingen habe ich recht konkrete Drohungen erhalten. Ich nehme sie nicht sehr ernst.“ Bedford-Strohm verteidigte die Pläne der EKD. „Das hat nichts mit politischem Aktivismus zu tun“, sagte er. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) habe sich das Thema eines europäischen Verteilmechanismus zu eigen gemacht. „Ich unterstütze ihn sehr in seinem Vorhaben, dass er von anderen Ländern entsprechende Zusagen erhält. Wir dürfen aber nicht tatenlos warten, bis sich Europa geeinigt hat, wir müssen jetzt handeln.“ Die Pläne für das von der Kirche initiierte Aktionsbündnis „United4Rescue“ waren Anfang Dezember vorgestellt worden. Die Initiatoren hatten damals erklärt, dass die Seenotretter von Sea-Watch die Mission möglichst ab Frühjahr 2020 ausführen sollen. Laut früheren Angaben Bedford-Strohms ist geplant, Ende Januar ein Schiff aus dem Besitz des Landes Schleswig-Holstein zu kaufen. Man wisse aber noch nicht, wie das Bieterverfahren ausgehe. Es gebe aber einen Plan B, ein anderes Schiff zu besorgen.

dpa