Mehrheit unterstützt seine Bedenken gegen weitere Waffenexporte: Bundeskanzler Olaf Scholz  (AP)
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Die Mehrheit der Bundesbürger fürchtet eine Ausweitung des Ukraine-Krieges auf andere Länder, wenn weiter Waffen geliefert werden. In dem am Dienstag veröffentlichten RTL/ntv-„Trendbarometer“ äußerten 56 Prozent der Befragten diese Befürchtung, 39 Prozent teilten sie nicht.

Mit 26 Prozent meinte nur eine Minderheit, dass der Krieg militärisch gewonnen werden könne; 63 Prozent sehen ein Kriegsende letztlich nur durch Verhandlungen und eine diplomatische Lösung erreichbar.

Mehr als 40 Prozent der Unionsanhänger gegen härteres Vorgehen

Die Linie von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der Ukraine-Krise hält die Mehrheit der Befragten für richtig - ungeachtet der Forderungen aus der Union, aber auch aus der Regierungskoalition nach einem entschiedeneren Vorgehen und mehr Waffenlieferungen.

Den Kurs des Kanzlers, der eher für ein zurückhaltendes und mit der NATO abgestimmtes Vorgehen plädiert, finden 65 Prozent gut; 26 Prozent sprechen sich für ein härteres Vorgehen aus.

Von den Anhängern der Unionsparteien plädieren 50 Prozent für ein härteres Vorgehen im Ukraine-Konflikt, 43 Prozent der Unionsanhänger befürworten aber eher die Linie des Bundeskanzlers.

Nur Grüne wollen vollständig auf russisches Erdgas verzichten

Mit Blick auf das Thema Energie meinen 38 Prozent der Befragten, dass Deutschland vollständig auf russisches Erdgas verzichten sollte, auch wenn es dadurch zu Engpässen und einer erheblichen Verteuerung kommt. 56 Prozent sagten dagegen, Deutschland solle nicht vollständig darauf verzichten. Mehrheitlich für einen vollständigen Verzicht auf russisches Erdgas sprechen sich weiterhin ausschließlich die Anhänger der Grünen aus.

Die größten Sorgen bereiten den Bundesbürgern zurzeit gleichermaßen die finanzielle Belastung durch steigende Preise und eine mögliche Ausweitung des Krieges in der Ukraine zu einem Dritten Weltkrieg (jeweils 65 Prozent). An dritter Stelle folgt die Sorge vor einer Gefährdung der Energieversorgung infolge des Ukraine-Kriegs (47 Prozent).

Weniger Sorge bereiten Corona und Flüchtlinge

Einem Drittel der Bundesbürger (33 Prozent) bereitet daneben auch größere Sorgen, dass es zu einer neuen Corona-Welle kommen kann. Vergleichsweise am seltensten (19 Prozent) äußern die Bundesbürger Sorgen vor gesellschaftlichen Problemen durch die vielen Ukraine-Flüchtlinge.

Das Forsa-Institut befragte vom 22. bis 25. April insgesamt 1007 Bundesbürger. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit drei Prozentpunkten angegeben.

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AFP