Symbolbild (dpa)
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Eine Mehrheit der Deutschen zweifelt einer Umfrage zufolge an der Wirksamkeit der gegen Russland wegen der Ukraine-Krise verhängten Sanktionen. 47 Prozent der Befragten waren in einer Insa-Umfrage für die „BamS“ der Meinung, dass die Sanktionen Deutschland mehr schaden als Russland. 36 Prozent glauben, dass die Strafmaßnahmen Deutschland und Russland gleichermaßen schaden. Nur zwölf Prozent äußerten die Ansicht, dass Moskau härter getroffen werde.

Wirtschaftlicher Abschwung und Anstieg der Arbeitslosigkeit

Grund für diese Einschätzungen ist offenbar die Angst vor einer Wirtschaftskrise in Deutschland. So rechnen der Umfrage zufolge jeweils 74 Prozent der Befragten mit einem wirtschaftlichen Abschwung und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland. 83 Prozent glauben, dass die Preise weiter steigen werden. Mit einer sogenannten Gas-Notlage, bei der Unternehmen das Gas abgedreht werden würde, rechnen 63 Prozent der Befragten. Einschränkungen für private Haushalte erwarten sogar 83 Prozent. „Die Strategie, Russland mit Sanktionen schnell in die Knie zu zwingen, ist bisher nicht aufgegangen“, sagte CSU-Chef Markus Söder der „BamS“. „Westliche Waffen zeigen bislang deutlich mehr Wirkung gegen Russland als die verhängten Sanktionen.“ Der bayerische Ministerpräsident wies zudem auf einen möglichen Gewissenskonflikt im Laufe der kommenden Woche hin: „Wäre die Bundesregierung vorbereitet, wenn (der russische Präsident) Wladimir Putin erklärt, dass die Instandsetzung von Nord Stream 1 länger dauert, und er anbietet, dafür Nord Stream 2 zu nutzen?“ Grünen-Chef Omid Nouripour verteidigte dagegen die gegen Moskau verhängten Strafmaßnahmen. „Es ist mehr als sichtbar, dass unsere Sanktionen Putins Kriegswirtschaft hart treffen“, sagte er der „BamS“. FDP-Fraktionschef Christian Dürr stellte sogar weitere Sanktionen in Aussicht: „Die Frage einer Verschärfung stellt sich insbesondere, wenn Russland die Gaslieferungen vertragswidrig reduziert oder einstellt.“

AFP